Magyar Műemlékvédelem 1991-2001 (Országos Műemléki Felügyelőség Kiadványai 11. Budapest, 2002)

Lővei Pál: Adatok a magyarországi téglagyártás és felhasználás történetéhez

ANGABEN ZUR GESCHICHTE DER ZIEGELHERSTELLUNG UND -VERWENDUNG IN UNGARN PÁL LŐVEI Während der Gebäudeforschungen an Baudenkmälern in den 1970­er Jahren in Mosonmagyaróvár und in den 1980-ern in Győr stellte es sich heraus, dass zur Periodisierung der Gebäude der meist aus Ziegeln gebauten beiden Städte im Flachland der Kleinen Tiefebene die Sammlung, Bestimmung der Ziegelstempel, die Feststellung ihrer relativen Chronologie ernste Hilfe bieten. Die nicht geringe Hilfe der nur mit Monogramm - keiner Jahreszahl - versehenen Ziegelstempel aus Mosonmagyaróvár erwies sich im Vergleich zu den Möglich­keiten des reichen Materials aus Győr als gering, dort ist nämlich ein Peachtlicher Teil der Ziegeln mit Jahreszahl versehen. Nach der Katalogisierung des im Győrer Museum befindlichen, früher teilweise schon publizierten Materials sowie der Auflistung der zahlreichen Ziegelstempel, die bei der Rekonstruktion der Baudenk­mäler in der Győrer Innenstadt gefunden wurden, ist ein Katalog mit Zeichnungen fertig geworden, den die Angaben aus der Quellen­sammlung im Győrer Archiv ergänzten. Während der Material­sammlung wurde der Kreis erweitert: Infolge der neuen Gebäude­forschungen kamen Ziegelstempel aus allen Teilen Ungarns dazu, auch der Kreis der Archiv- und literarischen Angaben erweiterten sich ständig. I. Im Mittelalter war der Ziegel einer der wichtigsten Baumaterialien in Ungarn. Die erhaltenen Kirchen der an Stein armen Gebiete wurden fast ausschliesslich aus Ziegeln gebaut; der mittelalterliche Kirchen­bau in Szabolcs im Osten des Landes und der westungarische sind aus dieser Hinsicht die Bekanntesten. Die einfachen Bauziegeln haben in den frühen Gebäuden sehr unterschiedliche Maße. Für die Ziegeln aus dem 14.-15. Jahrhundert war landesweit charakteristisch, dass in die Oberfläche des etwas gewölbten, sich noch in der Form befindlichen Tones längsseitige Nuten gehauen wurden, um die Haftung der Ziegeln zu steigern. Aus der neueren österreichischen Fachliteratur verbreitete sich zur Bezeichnung dieser Ziegeln der Begriff „kanneliert". Die Maße zeigen auch in dieser Zeit sehr große Unterschiede, auch innerhalb einer Wand, auch die Form der Ziegeln ist sehr unregelmäßig. Als Mittelmaß ergibt sich 24x12x4 cm, das Verhältnis 6:3:1. Die Maße sind so kaum für eine Datierung geeignet, man kann höchstens innerhalb eines sich über mehrere Perioden herziehenden Gebäudes über lange Strecke eine Wach­stumstendenz beobachten, II. In der Neuzeit ist man hinsichtlich der Ziegelarten und -maße nicht nur auf die Untersuchung der Ziegeln angewiesen, auch die Angaben der Archive geben viel Hilfe, Als das Győrer Kapitel 1629 seine Ziegelbrennerei in der Neustadt verpachtete, bestimmte es, dass dort zwei Ziegeltypen gefertigt werden: größere, die imperiale Ziegeln genannt wurden und gewöhnliche kleinere. Dies entspricht dem, dass die Unterscheidung der im 15. Jahrhundert nebeneinan­der gebrauchten größeren, ein Fuß langen und kleineren, durch­schnittlich % Fuß langen Győrer Ziegeln auch in späteren Zeiten erhal­ten blieb: Neben den in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gebrauchten 30-31 cm langen, sehr großen, 7-8 cm dicken Ziegeln waren auch kleinere, 23,5-27 cm langen Ziegeln reichlich in Gebrauch, und laut der verschiedenen Monogramme und Jahres­zahlen charakterisierte dies bis zur ersten Hälfte des 19. Jahr­hunderts die Ziegelproduktion der Stadt. Das oben genannte Attribut „imperial" kann darauf hinweisen, dass die größeren Ziegeln seit der Mitte des 16, Jahrhunderts bei den Bauarbeiten des kaiserlichen Militärs in Gebrauch waren, die Győr - als letztes Bollwerk vor Wien - militärisch zur Grenzfestung gegen die Türken ausbauten.Sowohl zu dieser Zeit, als auch später ist das Verhältnis der vorkommenden kleineren Ziegeln wesentlich kleiner, als das der Größeren. 1736-1741 kommen in den Győrer Ziegelverrechnungen Ziegel, Kacheln, Rollziegel, Rauchfangziegel vor. Zwischen 1755 und 1778 trifft man Maurer- (Ordinarius), Gewölbe- (Concamerales), Pflaster­(Pavimentales), Rauchfang- (Caminales), Dach- (Imbrices) und Rollziegel (Concavi). Laut einem Budaer Vertrag aus dem Jahre 1710 mussten Maurer-, Gewölbe-, Rauchfang- und Pflaster- sowie Dachziegeln hergestellt werden. Laut Fachliteratur ist die Rauchfangziegel die zu lang gebrannte, verglaste Ziegel. Dem widerspricht, dass ihr Preis immer niedriger ist, als der der gewöhnlichen Ziegel, was kaum auf die Energie bean­spruchende langandauernde Brennung hinweisen kann, umso mehr auf die kleineren Maße. Den Győrer Abrechnungen zufolge erreicht ihr Anteil nie 10 % der Maurerziegeln. Im Inventar der Győrer Ziegel­brennerei kam 1846 auch noch die Form für Rauchfangziegel vor, und der Stadtrat erwähnt 1846-47 beim Erhöhen der Ziegelpreise auch diese Art, Die Rauchfangziegel erscheinen in Archivquellen zeitgleich mit der Produktion von kleinen Ziegeln, auch der ähnlichen Vorkommensquote nach kann man die zwei gleichsetzen, unter Rauchfangziegeln verstand man also die 24-26x12-13x5-6 cm großen Ziegeln, Die Gewölbeziegeln wurden im Budaer Material als 25x18,5­19x5,7-6 cm große, breitere Ziegeln identifiziert; dies ist auch auf Grund der Győrer Untersuchungen überzeugend, dort wurden sie in der Größe 24-26x17-21 cm gefertigt, kamen schon 1678 vor, die bekannten spätesten, mit Jahreszahl versehenen Stücke stammen aus dem Jahr 1783, in den Verrechnungen des Jahres 1805 sowie 1846-47 sind solche Posten nicht mehr vorhanden, Diese Ziegelart kam bei Bauforschungen in Győr und Sopron auch in Gewölben zum Vorschein, kann aber keinesfalls als typische Ziegel der Gewölbe betrachtet werden, überwiegend wurden diese aus gewöhnlichen Ziegeln gefertigt. Gewölbeziegeln gebrauchte man hingegen auch beim Verkleiden des Dachbodens. Die Pflasterziegel hat bestimmt die Form eines Quadrats. In Győr kommt das größere Format (28-30x28-30 cm) von der Mitte des 17. bis Ende des 18. Jahrhunderts vor. In der Ziegelverrechnung der Jahre 1790-91 werden zum ersten Mal größere und kleinere Pflaster­ziegel unterschieden. Auch 1805 wurden noch beide hergestellt ­den Verrechnungen zufolge wurden aus den Kleineren vier-fünf Mal mehr produziert, als aus den Großen, aber später, im 19. Jahr­hundert wurde in der Stadt das kleinere Format (20-21x20-21) alleinig. Produziert wurden jährlich nur wenig tausend Stück. Das kleinere Format stammt eigentlich aus dem Mittelalter, es ist aber nicht auszuschließen, dass das neue Erscheinen des Ziegeltyps in Ungarn auf westlichen Einfluss zurückzuführen ist: Die beiden Pflasterziegel werden in Niederösterreich bereits im 17. Jahrhundert unterschieden. In den Győrer Verrechnungen kommen die sog. Gesimsziegeln 1784, 1790 und 1846-47 vor. Diese haben bestimmt die längliche Form von 44,5x16,5-17x7-7,5 cm. Dieser Ziegeltyp kommt auch in der Korrespondenz von Károly Esterházy, Bischof in Eger, 1776 in Bezug auf die Misericordia-Kirche in Pápa vor. Für besondere Ansprüche entstanden die Profilziegel: Für die Ausbildung von bogigen Gesimsen, Brunnenzargen, schmalen Bailustraden, Überwölbungen, Säulen, schmuckvollen Boden ent­standen davon zahlreiche Formen. An die aus den Quellen und Gebäuden gekannten Serien der in Győr hergestellten Ziegelarten knüpft sich die Inventarliste der sich 1779 in städtischem Besitz befindlichen Ziegelbrennerei, wonach sich außer den elf Streichtischen aus Holz acht Ziegelmodelle („Mödl"), zwei Formen für Gewölbe-, eine für Rauchfang-, eine für Boden- zwei Kachel und eine für Rollziegel im Besitz der Stadt befanden. Das Inventar der Győrer Ziegelei aus dem Jahre 1846 zählt zwölf Streichtische, 27 Wand-, eine Rauchfang- eine Gesims-,

Next

/
Oldalképek
Tartalom