Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. IV. Band: Vertebrata (Mammalia) (München und Leipzig, 1891-1893)

5. Classe. Mammalia. Säugethiere - Schädel

22 Yertebrata. der knorpeligen Gehörkapsel und wandelt sieh später in die Occipital­knochen, das Basisphenoid, Perioticum und Tympanicum um. Der erste knorpelige Bogen vor dem Basalknorpel bildet das Praesphenoid und die Ethmoidalregion , ein zweiter das Pterygoid, Palatinum, den Oberkiefer, Zwischenkiefer und Jochbogen; vor der Mundspalte liegt der Meckel'sche Knorpel, aus dem ein Gehörknöchelchen (der Hammer) und der Unterkiefer hervorgehen und zwei weitere Knorpelbogen bilden das Zungenbein und die zwei anderen Gehörknöchelchen. Die ver­schiedenen Knochen sind anfänglich alle getrennt und entstehen von besonderen Ossificationscentren, nach und nach stossen sie aneinander, werden durch Nähte verbunden oder verschmelzen vollständig. Je nach der Art, wie sich diese Knochen im Verlauf der Entwickelung gestalten, hängt die Ausbildung und äussere Erscheinung des Kopfes ab und auf Grund ontogenetischer oder phylogenetischer Erfahrung lassen sich bestimmte Zustände als ursprünglich, andere als mehr oder weniger weitgehende Umgestaltungen bezeichnen. Primitiver Zustand Schädelknochen durch Nähte vereinigt. Hirnkapsel klein, schmal. Schädel niedrig, Profil fast gerade. Schnauze vor der Hirnhöhle verlängert. Nasenbeine lang ; Nasenlöcher nach vorn gerichtet. Oberkiefer niedrig. Jochbogen geschlossen. Augenhöhle hinten offen, in die Schläfen­grube übergehend. Stirnbein und Praesphenoid dicht oder mit schwachentwickelten Luftzellen. Knochen der Schädeldecke glatt. Tympanicum ringförmig , unten offen, frei. Gelenkgrube für den Unterkiefer seicht, hinten mit Processus postglenoidalis Unterkieferäste in der Symphyse durch Ligament verbunden. Fortgeschrittener specialisirter Zustan d. Schädelknochen verschmolzen. Hirnkapsel gross, breit, gewölbt. Stirnregion gewölbt oder steil ansteigend. Gesichtstheil kurz, steil abfallend. Nasenbeine kurz oder verkümmert ; Nasen­löcher weit zurückreichend oder nach oben gerichtet. Oberkiefer hoch. Jochbogen unterbrochen oder rudimentär. Augenhöhle hinten geschlossen. Stirnbein, zuweilen auch benachbarte Kopf knochen und Schädelbasis mit Luftzellen erfüllt. Scheitel-, Stirn- und Hinterhauptsbeine mit vorragenden Kämmen , Protuberanzen, Stirnzapfen oder Geweihen. Tympanicum unten geschlossen oder auf­geblasen, mit äusserem Gehörgang; mit dem Perioticum verwachsen. Gelenkgrube eine stark vertiefte Quer­oder Längsrinne bildend ; Processus post­glenoidalis fehlt. Unterkieferäste in der Symphyse ver­schmolzen.

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