Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. II. Band: Mollusca und Arthropoda (München und Leipzig, 1885)
V. Stamm. Mollusca, Weichthiere - B. Mollusca (s. str.) - 3. Classe. Cephalopoda. Kopffüsser - 1. Ordnung. Tetrabranchiata. Vierkiemener
Ammonoidea. 457 Die Gattung Sclilotlieimia steht durch gewisse Arten mit glattem, gerundetem Externtheil (A. Longipontinus Opp., A. anisophyllum Wähner, A. megastoma Gümb.) Psiloceras ungemein nahe, und namentlich lassen sich die ersten Umgänge von Psiloceraten und Angulaten zuweilen gar nicht unterscheiden. Nicht weniger eng erweisen sich die Beziehungen zu manchen Aegoceraten (z. B. A. Jamesoni), mit denen sie Waagen generisch vereinigte ; Quenstedt stellt sie neben die Arieten. Aegoceras Waagen. (Capricorni p. p. (v. Buch.) Quenst.) Schale flach scheibenförmig, meist weitgenabelt, ziemlich veränderlich. Externtheil breit gerundet, ohne Kiel oder Medianfurche. Seiten mit einfachen geraden Rippen, welche über den Externtheil fortsetzen, indem sie sich verflachen, ausbreiten oder spalten. Mundsaum einfach, mit gerundetem Ventrallappen. Loben stark zerschlitzt, an der Basis häufig breiter als am vorderen Ende; erster Laterallobus länger als der Siplionallobus und beträchtlich grösser als der zweite Lateral; Antisiphonallobus zweispitzig. Die Auxiliarloben bilden einen tiefen Suspensivlobus. Anaptychus mehrfach beobachtet. Waagen hatte zur vorstehenden Gattung die Capricornier, Psilonoten , Angulaten sowie einige triasische Ammoniten, wie A. incultus, Palmai und Buonarottii gerechnet ; die 3 letzteren Gruppen bilden jetzt die Gattungen Psiloceras, Sclilotlieimia, und G-ymnites. Nach Ausscheidung dieser Formen bleiben bei Aegoceras noch immer eine beträchtliche Anzahl unter- und mittelliasischer Arten, die unter einander ziemlich stark differiren und selbständige Formenreihen bilden, aus denen sich möglicherweise verschiedene Genera, wie Stephanoceras undPerisphinctes entwickelt haben. Quen. s t e d t unterscheidet bei den Capricornier 5 Gruppen (Birclii , Planicostae , Patrices, Polymorplii, Davoei ) und Hyatt hat für mehrere derselben Gattungsnamen vorgeschlagen, welche als Subgenera von Aegoceras betrachtet werden können. a) Microceras Hyatt (Planicostae p.p.) enthält die typischen Capricornier des unteren und mittleren Lias mit weitgenabelter , aus zahl, reichen Umgängen bestehender Schale. Die starken, einfachen, zuweilen knotigen Flankenrippen verbreitern sich beim Ueberschreiten des Externtheils. Die Seitenloben sind beträchtlich kleiner als der Siphonallobus. Einzelne Arten wachsen unsymmetrisch, so dass sie von d'Orbigny zu Helicoceras und Turrilites gestellt wurden. Beisp.: A. bifer Quenst. (Unt. Lias), A. planicosta Sow., A. capricornus Schloth., A. curvicornis Schloenb., A. polymorphus mixtus Quenst. (Mittl. Lias). Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. 31 Fig. 638. Aegoceras (Microceras) capricornus Schloth. Mittl. Lias. Gmünd (Württemberg).