Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. II. Band: Mollusca und Arthropoda (München und Leipzig, 1885)

V. Stamm. Mollusca, Weichthiere - B. Mollusca (s. str.) - 1. Classe. Lamellibranchiata. Blätterkiemener, Muscheln - 1. Ordnung. Asiphonida. Woodward

Nayadidae. 59 Schicht und unter dieser die perlmutterartige Hauptschicht der Schale. Band äusserlich, hervorragend; Bänder glatt; Schlosszähne (wenn vor­handen) dick, radial gestreift , etwas unregelmässig ; hintere Seitenzähne leisten förmig, öfters fehlend. Eindrücke der beiden Adductoren tief, ausserdem hinter dem vorderen Muskeleindruck meist zwei kleinere Fussmuskeleindrücke und ein ähnlicher vor dem hinteren Adductor. Sämmtliche hierher gehörige recenten Gattungen leben in süssem "Wasser und auch die fossilen Formen finden sich überwiegend in limnischen Ab­lagerungen. Nur die ältesten in der Trias vorkommenden Formen (TJniona ) scheinen in brakischem oder salzigem Wasser existirt zu haben. Der Fuss des Thieres zeichnet sich durch auffallende Grösse aus und ist durch besondere Muskeln an der Schale befestigt. Einige Arten besitzen die Fähigkeit im Mantel oder auf der Innenseite der Schale Perlen abzusondern. Möglicherweise haben sich die Nayaden aus marinen Gattungen, wie Anthracosia , Trigonodus und Cardinia, entwickelt. Unio Philippson (Margaritana Schum., Baphia Meuschen, Byssanodonta d'Orb., Alasmodonta Say, Monocondylaea d'Orb., Barbalia Humphrey etc. (Fig. 85). Sch. oval oder länglich, zuweilen dreiseitig oder verschiedenartig gestaltet; Oberfläche mit dünner olivengrüner oder schwärzlicher Epidermis bedeckt, meist glatt, fein concentrisch gestreift oder rauh, seltener gerippt, gefaltet, mit Knoten oder Stacheln besetzt. Wirbel häufig corrodirt. Schloss entweder beiderseits mit zwei kurzen, dicken, rauhen und etwas unregelmässigen Zähnen oder in einer Schale mit einem, in der anderen mit zwei Zähnen. Ausserdem 1—2 lange leistenförmige Seitenzähne vorhanden. Muskeleindrücke kräftig; unmittelbar hinter dem vorderen befinden sich in der Regel noch zwei geson­derte Hilfsmuskeleindrücke , wovon der grössere am unteren, der kleinere am oberen Ende des Adductors liegt. (Ueber die Histologie der Schale vgl. Carpenter, Rep. British Association 1844 u. 1847 und Hessling, Die Perlmuscheln und ihre Perlen, Leipzig 1859.) Diese gegenwärtig über die ganze Erdoberfläche verbreiteten Süsswasser­muscheln kommen am massenhaftesten und mit dem grössten Formenreichthum in den Flüssen und Seeen Nordamerikas vor. Die Gattung Unio wurde von Rafinesque und Swainson in nahezu 60 Subgenera zerspalten, die jedoch bei wenig anderen Autoren Anerkennung fanden 1). H. und A. Adams halten 13 Subgenera aufrecht, J. L e a (Synopsis of the family of Nayades, Philadelphia 1852) fasst in seiner grossen Monographie die meisten Nayadiden unter dem Namen Margaron zusammen und zerlegt diese Gattung wieder in 10 Subgenera: Triquetra, Prisodon, Unio, Margaritana, Plagiodon, Monocondy­laea, Bipsais, Anodonta, Columba und Byssanodonta. Für paläontologische Zwecke ist die Charakterisirung oder auch nur Auf­zählung der zahlreichen Gruppen, in welche die Gattung Unio zersplittert wurde, Vgl. H. u. A. Adams,- Genera of recent Mollusca II, 489—504. — Meek in Hayden's Report of the U. S. geological Survey of the territories 1876. IX, 511. — White in Hayden Bull. U. S. geol. and geographic. Survey 1877 p. 615 — 629.

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