Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. I. Band: Protozoa, Coelenterata, Echinodermata und Molluscoidea (München und Leipzig, 1880)

II. Stamm. Coelenterata, Pflanzenthiere - 1. Classe. Spongiae. Seeschwämme

136 Coeleiiterata. Spongiae. h. Formen, clenen die vier Axen einer dreiseitigen Pyramide zu Grunde liegen. Hierher gehören verschiedene Vierstrahler (Fig. 57 1 7), aus denen durch Schwund eines Arms Dreistrahler, ferner durch Verlängerung eines Strahls Anker mit drei einfachen oder gegabelten Zinken (Fig. 57 1 8-23) j ausserdem durch einfache Gabelung aller Arme Achtstrahler oder durch Verästelung oder lappige Spaltung der vier Enden unregelmässig vierstrahlige Sterne (Fig. 57 2 4- 2 5) hervorgehen können, an welche sich sodann die mehr oder weniger stark verästelten oder filigranartig gezackten Lithistidenkörperchen von meist sehr unregelmässiger Form anschliessen. Eigenthümliche hierhergehörige Ge­bilde sind auch die Schirmnadeln (Fig. 57 2 0) aus der oberen Kreide. c. Sechsstrahl ige Sterne aus drei rechtwinklig sich kreuzenden Axen bestehend (Fig. 57 2"). Neben den regulären Sechsstrahlern kommen durch Schwund ein­zelner Arme auch Fünf-, Vier-, Dreistrahler, ja sogar einfache Stabnadeln vor, alle jedoch ausgezeichnet durch ein sechsarmiges Axencanalkreuz. Durch weitere Diiferenzirung entstehen ausserdem aus den Sechsstrahlern die zierlichsten Fleischnadeln, wie die sogenannten Rosetten, Armleuchter, Doppelanker, Besen­gabeln, Tannenbäumchen etc. d. Vielaxige Körper. Scheiben- oder schildförmige Gebilde (Fig. 57 2 8) ; vielaxige Sterne, Spiralsterne, Walzensterne. e. Dichte, kugelige, icalzige oder sternförmige Körper (Fig. 57 1 0~ ir {). Axencanäle, welche wahrscheinlich mit organischer Substanz erfüllt sind und den primären Theil der Kieselkörper bilden, fehlen nur der letzten Gruppe (e). An fossilen Nadeln sind die Axencanäle sehr oft un­gemein erweitert, an frischen in der Regel sehr fein. Bei den Kalkschwämmen zeigen die aus kohlensaurem Kalk bestehenden Skeletelemente viel geringere Variabilität. Man kennt bei ihnen nur einfache Dreistrahler, Vierstrahler und Stabnadeln. Sie sind durchschnittlich kleiner als die Kieselgebilde , sehr leicht zerstörbar, meist regelmässig geordnet und bei den fossilen Formen häufig zu Faserzügen vereinigt. Da das feste Skelet die einzigen constanten Merkmale liefert, so muss sich ihrer die Systematik vorzugsweise bedienen. Man kann darnach die Classe der Spongien in folgende Ordnungen zerlegen*). 1. Myxospongiae. Haeck. Schwämme ohne Hornfasern oder kieselige und kalkige Skeletnadeln (zuweilen mit eingestreuten Kieselkörpern). 2. Ceraospongiae. Bronn. Skelet nur aus Hornfasern bestehend. 3. Monactinellidae. Zitt. Skelet aus Hornfasern mit einaxigen Kiesel­Nadeln oder nur aus einaxigen Kieselgebilden bestehend. *) Zittel. Zur Stammesgeschichte der Spongien. Festschrift zum Jubiläum des Prof. von Siebold. München 1878.

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