Feljegyzési könyv 1492-1543; A sorozat, 3. kötet - Sopron Város Történeti Forrásai (Sopron, 2006)
Die Rolle des Gedenkbuches in der Geschichte der Odenburger Stadtverwaltung
Zu den Aufgaben der vorstädtischen Vierundzwanziger gehörten die Kontrolle über die Stadttore, die Nachtwache und die Instandhaltung der vorstädtischen bzw. umliegenden, in den Weingartenfluren vorhandenen Straßen. Ihre Tätigkeit erschöpfte sich damit aber keineswegs, da sie auch noch dazu beitrugen, Maßnahmen zur Feuerbekämpfung zu ergreifen, Kontrolle über das Gesundheitswesen auszuüben und die militärischen Musterungen vorzubereiten. Die innerstädtischen Vierundzwanziger konnten vom Bürgermeister für die Instandhaltung der Stadt bzw. für die Öffnung und Schließung der Tore verantwortlich gemacht werden. Während die zwei Hauptämter und die zwölf Ratsbürger vom zweiten Drittel des 16. Jahrhunderts an im Jahre ihrer Amtsbekleidung mit Sicherheit Steuerfreiheit genossen, wurden den Mitgliedern des Äußeren Rates für ihre Tätigkeit unter anderem Steuerminderungen und Naturalbezüge in Form von Holz und Wein zuteil. 13 In der Form der dargestellten Entwicklung der Stadtverwaltung, die vom letzten Viertel des 15. Jahrunderts an bis zum Anfang der Siebzigerjahre des 16. Jahrhunderts in einem einigermaßen gleichbleibenden Rahmen blieb, traten ab dann qualitative Veränderungen auf. Bis zum letzen Viertel des 16. Jahrhunderts war die Verwaltung von Ödenburg infolge einer abgestuften Machtkonzentration eigentlich völlig in der Hand der jeweiligen Hauptämter (Stadtrichter und Bürgermeister) und der Ratsbürger. Schriftlichen Niederschlag fand ihre Tätigkeit in mehreren städischen Bücher {Erstes Grundbuch, Gedenkbuch, Priester buch). Ab der Mitte der Achtziger jähre des 15. Jahrhunderts fanden Reformen im Verwaltungswesen statt, um die Administration zu stärken. Diese bezogen sich auf den Erwerb fremder adeliger und kirchlicher Immobilien in Ödenburg bzw. auf die verstärkte Aufsicht über die Güter des Klerus und der Kirche. Der erwähnte Vorgang, der zur Festigung der Stadtverwaltung beitrug, kam zur vollen Entfaltung, als an der Spitze der Stadtleitung eine Gruppe von Bürgern stand, die bewußt nach der Erhaltung und Weitergabe ihrer führenden Position strebte. Die Steigerung der inneren Kraft von Ödenburg war demnach mit den eigennützigen Ambitionen der damaligen Stadtrichter und Bürgermeister eng verbunden. 14 Ab den Dreißigerjahren des 16. Jahrhunderts ergriff der innere Rat mehrere Maßnahmen, um die im öffentlichen Leben Einfluß nehmenden Personen auf die sogenannte „Ehrsame Gemeinde" zu beschränken, deren Mitglieder die innerstädtischen Bürger, die Vierundzwanziger der Viertel außerhalb der Stadtmauer und je zwei Helfer, die ihnen zur Verfügung gestellt und als „Beistände" bezeichnet wurden, waren. Das Maß der Veränderung zeigt sich auch dadurch, dass ab diesem Zeitraum die wenigen 13 Tirnitz 1971, 78-79. 14 In die Geschichte einiger Odenburger Bürgermeistergenerationen nimmt das Werk von Károly Mollay Einblick: Károly Mollay: Középkori soproni családnevek / Odenburger Familiennamen im Mittelalter. Budapest, 1938; Jenő Házi: Turnhofer Tamás ősei [Die Ahnen von Thomas Turnhofer]. SSz 17 (1963), 261-266. Uber die Reforme im Verwaltungswesen in letzten Jahrzehnten des 15. Jahthunderts, bzw. übet die Machtkonzentration siehe Károly Goda: A város élén. Sopron polgármesterei a 15-16. század fordulóján [An der Spitze der Stadt. Bürgermeister von Ödenburg an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert]. SSz 58 (2004), 308-328. Über die Veränderungen im 16. Jahrhundert unterrichtet unsTirnitz 1971, 53-67.