H. Németh István - D. Szakács Anita: Johann Wohlmuth soproni polgármester naplója 1717-1737 (Sopron, 2014)
H. Németh István: A város szolgálatában Johann Wohlmuth pályafutásának várospolitikai tényezői
Die Karriere von Johann Wohlmuth im Spiegel der Stadtpolitik me mit der Summe der Kriegssteuer vergleichen, dann erhalten wir als Endergebnis, dass die Zinssumme etwa 33 bis 48 Prozent der Portion des jeweiligen Jahres betrug. Sie machte also zwischen einem Drittel bis zu einer Hälfte der gesamten Steuersumme aus! Die Freistadt Rust, obwohl weitaus kleiner als Ödenburg, musste ebenfalls hohe Beträge, durchschnittlich 2300-2400 fl., bezahlen. In ihrem Fall betrugen die Zinssummen 15 bis 22 Prozent der gesamten Steuersumme. Sie machten durchschnittlich ein Viertel der Kriegsausgaben aus! Die Endsummen sind in beiden Fällen verblüffend, denn die auferlegten Taxen von Rust im 17. Jahrhundert waren im Großen und Ganzen beinahe ebenso hoch wie die Zinssumme ihrer Schuldmasse.53 Die Zeichen eines Verfalls machten sich auf mehreren Gebieten bemerkbar, sowohl im wirtschaftlichen Bereich als auch im äußerlichen Stadtbild und dem Sinken der Einwohnerzahlen. Dies waren die Folgen der oben behandelten Umstände: Einquartierung des Militärs, direkte und indirekte Belastungen für die Bürger im Zusammenhang mit der Einquartierung, jährlich zu entrichtende Steuern und infolge dieser schließlich Reduzierung der Zahlungsfähigkeit der Städte bzw. ihrer Bürger. Die Kommissarberichte vermitteln uns ein Bild von den königlichen Freistädten, deren finanzielle Lage ziemlich schlecht war. Dem versuchte die Zentralverwaltung mit neuen Maßnahmen entgegenzuwirken — mehr oder weniger erfolgreich. Die Beschaffenheit der Häuser der Steuerzahlenden in Rust, Ödenburg und Eisenstadt soll — laut Bericht — im Grunde genommen gut gewesen sein. In jeder Stadt verursachten aber die einquartierten Soldaten große Probleme, so dass besonders das ehemals schöne Eisenstadt zu verfallen begann. Die Stadtmauern, die Stadtbrunnen und ein Teil der Häuser waren baufällig geworden, und die Stadtbürger waren nicht im Stande, diese Schäden zu beheben.54 In Ödenburg wütete 1676 außerdem eine verheerende Feuersbrunst, die einen großen Teil der Stadt zugrunde richtete. Ansatzpunkte der Stadtpolitik des 18. Jahrhunderts Der Rákóczi-Freiheitskrieg wirkte sich auf jede der königlichen Freistädte nachteilig aus, denn die Stadteinwohner mussten die gegen die Rebellen kämpfenden Soldaten versorgen. Aber auch aus anderen Gründen bedeutete diese Epoche einen Verfall der städtischen Wirtschaft: Der Freiheitskrieg zwischen 1703 und 1711 folgte beinahe unmittelbar auf die Rück- eroberungskriege. Nach den zwei Jahrzehnten der ständigen Rückeroberungskriege fand man also wieder keine Zeit und Möglichkeit, die städtische Wirtschaft, den Handel und die Industrie aus ihrer ruinösen Lage herauszuführen und wiederzubeleben. Leider verfügen wir aus Ödenburg über keine Quellen, in denen über die Wirtschaftslage der Stadt berichtet wird. Wir können aber aus den überlieferten Dokumenten aus dem nahegelegenen Eisenstadt und aus Rust auch Rückschlüsse auf die Wirtschaft von Ödenburg ziehen. Eisenstadt vervielfachte seine Schulden schon für das Jahr 1710. Diese Summe überschritt damals sogar 70.000 fl., und die Bürger waren nicht im Stande, die Kriegstaxe zu entrichten. Die allgemeine Verarmung brachte gleichzeitig einen weiteren Verfall der Häuser mit sich, die im Vergleich zu den Zuständen im 17. Jahrhundert noch baufälliger wurden. Die Schuldén von Rust erhöhten sich ebenfalls: Durchschnittlich betrugen die Kredite dieser kleinen Winzerstadt 40.000 bis 45.000 fl.55 Wahrend des Rákóczi-Freiheitskrieges wurden etliche 53 ÖStA HKA HFU RN 316. September 1687. fol. 142-146. Wien, 10. September 1687. 54 MNL OL E 34 (Prot. rest, civ.) pag. 39-40., 266., 294., 393., 398., 485. 55 MNL OL A 20 (Litt. Cam. Hung.) 1710. Nr. 45. 45