Das Österreichische Staatsarchiv (1988)
Kurt Peball: Das Österreichische Staatsarchiv
1984-1987 war dieses Teilarchiv in Wien 7, Andreasgasse 7, provisorisch in für Archivzwecke notdürftig adaptierten Räumlichkeiten einer aufgelassen Nähmittelfabrik untergebracht. Als erstes der Staatsarchivteilarchive wurde es in den Neubau übersiedelt. Neben dem eigentlichen Archivaliengut von Registraturakten oder Splittern derselben, werden im Staatsarchiv Sammlungen von Mikrofilmen, von geographischen Karten, technischen Plänen und Bilddokumenten und von Schriftennachlässen von Personen betreut. Auch diese Sammlungen reichen, abgesehen von den Mikrofilmen, in ihren Anfängen bis ins 16. Jahrhundert zurück. An Schriftennachlässen befinden sich im gesamten Staatsarchiv über 2000 Nachlässe. Sie unterliegen in der Benützung zum größten Teil privatrechtlichen Vereinbarungen. Alle Teilarchive, ausgenommen das Archiv der Republik, besitzen historisch gewachsene Präsenzbibliotheken, die seit 1980 in der Organisationseinheit Bibliothek des österreichischen Staatsarchivs zusammengefaßt sind. Bis vor etwa 20 Jahren waren die Restaurierwerkstätten des Österreichischen Staatsarchivs nurfür Buchbinderarbeiten eingerichtet und mehr oder weniger platzbeengt in den Abteilungen Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv und Kriegsarchiv untergebracht. Etwa ab Mitte der sechziger Jahre konnte dann in der Werkstätte des Kriegsarchivs zuerst im größeren Umfange auch mit der Restaurierung von Archivalien, und hier insbesondere mitder Behebung von Papierschäden begonnen werden. Dafür wurden in Zusammenarbeit mit der Nationalbibliothek einige Techniken entwickelt, die auch durch Hospitanten weit verbreitet werden konnten; allein in der Werkstätte des Kriegsarchivs arbeiteten während der letzten 20 Jahre neben österreichischen auch über 50 Hospitanten aus vielen Ländern wie Belgien, Bundesrepublik Deutschland, Israel, Japan, Schweden, Schweiz, Südafrika und USA. Wegen dringender Restaurierungsarbeiten konnte noch 1985 eine kleine Werkstätte im Bereich des Finanz- und Hofkammerarchivs eingerichtet werden. Alle Restaurierungswerkstätten unterstehen seit 1980 als Organisationseinheit der Generaldirektion. Seit September 1987 werden sie im Archivneubau zusammengefaßt, wo ihnen eine modern eingerichtete Werkstätte zur Verfügung steht. Sie ist auch weiterhin eine Ausbildungsstätte für akademische Restauratoren und Restaurateurberufen, deren Studenten dort ständig hospitieren. Repro- und Fotoeinrichtungen sind derzeit noch auf Einzelapparate in den Teilarchiven verteilt. Im Neubau hat eine mit verschiedenen Aufnahme- und Vergrößerungseinrichtungen modern ausgestattete Reprowerkstätte im April 1988 den Betrieb aufgenommen. Der Personalstand des Staatsarchivs beträgt derzeit insgesamt 144 Personen. Leistung D as Österreichische Staatsarchiv verwaltet über 1,200.000 Archivalieneinheiten (Faszikel, Kartons, Mappen, Ordner usw.) und über 7500 Regalfachlaufmeter Geschäftsbücher oder Geschäftsbuchkarteien. Dabei befinden sich über 450.000 geographische Karten und technische Pläne sowie mehr als 340.000 Bilddokumente. Dazu kommen etwa 650.000 Bände wissenschaftlicher Literatur der Bibliothek, mit einem Abonnement von 137 Publikationsreihen und einem Tauschverkehr mit 23 wissenschaftlichen Zeitschriften. Mit der geschichtlichen Entwicklung der Teilarchi- ve ist eine wissenschaftliche Tätigkeit verbunden, 14