1100 Jahre österreichische und europäische Geschichte in Urkunden und Dokumenten des Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1949)

1100 Jahre österreichische und Europäische Geschichte - Transkriptionen und Erläuterungen

unserem Vertrag mit euch gemeinsam gegen diesen unseren Feind stehen, ob wir nun selbst gegen ihn ziehen oder unsere Fürsten und Heerführer mit unseren Streitkräften in sein Land schicken. Sollten wir aber der weiten Wege halber euch, unserem Bruder, nicht rechtzeitig Nachricht senden können und ziehen wir gegen unseren Feind oder schicken wir unsere Fürsten und Heerführer mit Streitkräften in sein Land und es wird dies euch, unserem Bruder, kund, so sollt ihr, unser Bruder, König Maximilian und euere kaiserliche Majestät ebenso mit uns gemeinsam gegen ihn stehen, ob ihr nun selbst gegen ihn zieht oder euere Fürsten und Heerführer mit Streitkräften in sein Land schickt. Zieht ihr aber, unser Bruder, gegen ihn oder schickt ihr euere Fürsten und Heerführer in sein Land und es tritt der Fall ein, daß der weiten Wege halber uns keine Nachricht von euch erreicht, uns aber die Tatsache trotzdem bekannt wird, so sollen auch wir, sei es nun selbst gegen ihn ziehen oder unsere Fürsten und Heerführer mit Streitkräften in sein Land schicken 2). Sollte Gott der Herr uns gnädig sein und sollte uns Gott der Herr seine Hilfe leihen gegen unseren Feind, den König von Polen und den Großfürsten von Litauen, sodaß wir unsere Städte wiedererlangen, die er jetzt mit Unrecht in seiner Gewalt hält, so sollen wir auch in Zukunft gegen diesen unseren Feind, oder wer sonst im polnischen Land und im Großfürstentum Litauen Herrscher sein wird, und überhaupt gegen jeden unserer Feinde einig zusammenstehen. Sollte aber durch irgend­welche Umstände die Angelegenheit mit unserem Feinde sich jetzt nicht nach unserem Sinne ent­wickeln, so sollen wir auch in Zukunft gegen ihn oder wer sonst Herrscher im polnischen Land und im Großfürstentum Litauen sein wird, und gegen alle unsere Feinde mit euch zusammenstehen, solange wir leben. Unseren Gesandten aber und Kaufleuten soll der Weg durch euere Länder frei sein ohne alle Hindernisse und eueren Gesandten und Kaufleuten soll der Weg durch unsere Länder frei sein ohne alle Hindernisse. Auf all diese im Vorangehenden erwähnten Vertragsbestimmungen, die in dieser Urkunde niedergeschrieben sind, haben wir, der große Herrscher Vasilij, von Gottes Gnaden Zar und Herrscher ganz Rußlands, Groß­fürst von Vladimir, Moskau, Novgorod, Pskov, Tver, Jugorien, Perm, Vjatka, Bolgarien und ande­ren (Ländern), Herrscher und Großfürst von Novgo­rod im Unterland, von Cernigov, Rjazan’, Voloko­lamsk, Rzev, Belsk, Rostov, Jaroslavl’, Belozero, Udorien, Obdorien, Kondinien und anderen (Län­dern) euch, unserem Bruder Maximilian, dem römischen und ungarischen König und euerer kaiserlichen Majestät, (König) von Dalmatien, Kroatien und anderen (Ländern), Erzherzog von Österreich, Herzog von Burgund und der Bretagne, von Lothringen, Brabant, Steiermark, Kärnten, Krain, Limburg, Luxemburg und Geldern, Grafen von Flandern, Habsburg, Tirol, Pfirt, Kyburg, Artois und Burgund, Pfalzgrafen (Grafen) von Hennegau, Holland, Seeland, Namur und Zütphen, Markgrafen des römischen Reiches, von Burgau, Landgrafen im Elsaß, Herrn von Friesland, der windischen Mark, von Pordenone, Salins, Mecheln und anderen (Ländern) zur großen Bekräftigung das Kreuz geküßt. Und an diese unsere bekräftigte Urkunde haben wir unser Siegel darangehängt. Die Urkunde ist ausgestellt in unserem Reiche, in unserer Stadt Moskau im Jahre siebentausend­zweiundzwanzig. [StöklJ Goldbulle an rot-goldenen Schnüren. 35. 1517 Oktober 31. Martin L ut her schlägt an der Schloßkirche zu Wittenberg 95 Thesen zum Zwecke der Disputation über die Kraft des Ablasses (Disputatio pro declaratione virtutis indulgentiarum) an. Emblattdruck auf Papier (28 hx 40 h) des Leipziger Buchdruckers Melchior Lotther d. Ä. — Faksimile verkleinert. Faksimile des Berliner Exemplars (A) in der Weimarer Ausgabe 1. Drucke: D. Martin Luthers Werke. Kritische Gesamtausgabe. 1, Weimar 1883, S. 233—238. — O. Clemen, Martin Luthers 9-5 Thesen (Kleine Texte, herausgegeben von Hans Lietzmann n. 112), Bonn 1917, S. 1—9. Soviel bis jetzt bekannt ist, sind die Thesen in vierfacher Ausgabe hergestellt worden: 1. Der von Luther autorisierte Druck wurde, sehr wahrscheinlich von Johann Grunenberg in Wittenberg hergestellt. Es ist jedoch kein Exemplar überliefert. — 2. Der Einblattdruck Melchior Lotthers in Leipzig (A) ist in drei Exemplaren, in der Staatsbibliothek zu Berlin, im Britischen Museum in London und im Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien überliefert. — 3. Der Einblattdruck (B) stammt wahrscheinlich aus Magdeburg und ist in je einem Exemplar im Staatsarchiv in Berlin-Dahlem und in der Michaeliskirchenbibliothek in Zeitz vertreten. — 1. Der Druck (C) in Buchform, vier Quartblätter umfassend, ist wahrscheinlich in Basel entstanden. Vgl. Weimarer Ausgabe 1, S. 229ff.; Clemen, Martin Luthers 9-5 Thesen, S. If. Die Aufstellung von Thesen bedeutete nach den damaligen akademischen Gebräuchen nichts außergewöhnliches. Aber der Gegenstand betraf in diesem Falle eine brennende Frage; dazu kam der polemische, weit über den zunächstliegenden Zweck 1 1) Diese Klausel, die das praktische Wirksamwerden des Bündnisses vom Funktionieren der offiziellen Nachrichten­übermittlung unabhängig machte, war auch sonst in Moskau üblich; so findet sie sich auch in dem oben (S. 35) erwähnten Vertrag mit Selim I. Sie war in diesen beiden Fällen allerdings nicht nur durch das Ausmaß der räumlichen Entfernung geboten, sondern auch durch die Tatsache, daß der direkte Weg der Überwachung und Sperrung durch Dritte, sei es Polen- Lihh.en, seien es die Krimtataren, nicht entzogen werden konnte.

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