1100 Jahre österreichische und europäische Geschichte in Urkunden und Dokumenten des Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1949)

1100 Jahre österreichische und Europäische Geschichte - Transkriptionen und Erläuterungen

9. Um 1260. Landes fürstliches Gesamturbar (Verzeichnis der Besitzungen und Einkünfte) für Nieder- und Ober- österreich aus der Zeit König Ottokars von Böhmen nach einer Vorlage der Babenbergerzeit. Orig.-Perg.: (Kodex Nr. G55), Buchform 31 Blätter: (11 bxl5h), Blatt 24v. — Faksimile in Originalgröße. Druck: Alfons Dopsch, Die landesfürstlichen Urbare Nieder- und Oberösterreichs aus dem 13. und 14. Jahrhundert (Österrei­chische Urbare I. Abt., 1. Bd.), Wien 1904, S. 90—92. Die !) ältesten Spuren landesfürstlicher Güter- und Einkünfteverzeichnisse in Österreich weisen in die Zeit Herzog Leopolds V. (1177—1194); unter seinen Nachfolgern Herzog Leopold VI. (fl230) und Herzog Friedrich II. (f 1246) sind dann die — allerdings nur in späteren Abschriften überlieferten — babenbergischen Urbare entstanden, die in der Zeit der Zivischen- herrschaft König Ottokars II. von Böhmen durch Nachträge dem jeweiligen Stande entsprechend ausgestaltet wurden. Ein Beispiel dieser Art zeigt das Faksimile. Es handelt sich hier um Einkünfte aus der Riedmark. Die genannten Örtlichkeiten sind heute teils als kleine Dörfer oder Bauernanwesen noch bekannt, teils, wie z. B. Windischenmark, längst abgekommen. Die Leistungen, die das Urbar verzeichnet, bestehen aus Korn, Hafer, Flachs, Bohnen, Mohn, Schweinen und Hühnern. Daß die Urbarial- aufZeichnungen nicht nur wirtschaftsgeschichtlich, sondern z. B. auch für die Ortsnamenforschung sehr wichtige Quellen sind, ist verständlich; ihre Veröffentlichung hat sich die Wiener Akademie der Wissenschaften auf eine Anregung von Inama-Sternegg seit dem Jahre 1900 angelegen sein lassen. Huba in Newenstat solvit 1 /modium2) frumenti, 1 modium avene et 1 scapulam. Huba Neunstat. Erla. / Huba Hermanni in Erla solvit 2 modios frumenti et 2 / modios avene, 2 scapulas, 2 metretas 2) / fabarum — In Eben3) / —et 1 metretam papaveris et 6 caseos et 40 ova, 4 gallinas. / Huba Ditmari dicti / Zeidler solvit 2 modios frumenti / et avene, 1 metretam 4) papaveris, 1 metretam fabarum, 4 gallinas. / Eben hub. / Huba Hainrici de Eben solvit 6 modios frumenti / et avene, porcum valentem 30 denarios, 2 / metretas fabarum, 2 metretas papaveris. / Huba Engelscalci militis solvit 4 modios frumenti / et avene, porcum valentem 20 denarios, 2 scapulas, 1 scot lini, 2 / metretas fabarum, 1 metretam papaveris, 6 caseos, 60 ova, / 4 gallinas. / Huba Sibotonis in Windischenmarc. / Windismarc 4 modios frumenti, 5 modios avene, porcum valentem 30 denarios et 2 metretas fabe, 1 metretam papaveris. Huba Wergans- torf. / Huba de Werganstorf / 4 modios frumenti, 5 modios avene, porcum valentem 30 denarios, 2 metretas fabarum, 1 metretam papaveris. / De villicatione Witigonis 5 modios frumenti, 6—gonis 5) — / modios avene, 3 metretas fabarum, 1 metretam papaveris. Villicatio Witi — 5). Huba Chunradi in Steina 4 modios frumenti et avene, 2 / scapulas, 1 scot / lini, 2 metretas fabarum, 1 metretam — Steina 6) — papaveris, 5 caseos, 40 ova et 3 gallinas. Anderliten. / Huba Hainrici Anderliten solvit 2 modios frumenti / et 3 metretas7) avene, porcum valentem 20 denarios, 2 scapulas ... [Lhotskyf 10. 1266 März 27. Konrad von Gutrat, Truchseß der Salzburger Kirche, verleiht dem Konrad Ohalm, Bürger von Salzburg, die 10 Schilling Lehengülten, die ihm nach dem Tode Liebhard des Tozler ledig wurden. Orig.-Perg.: (21 bx 8 h). — Faksimile etwas vergrößert. Druck: Martin, Salzburger Urkundenbuch 4, 1933, S. 55 n. 55. Das Stück ist die älteste Urkunde des Archivs in deutscher Sprache. Ich Chvn von Gftrat druchsetz des goteshaus ze Salzbvrch vergich unde tun chünde allen den, / die den brif ansehent, lesent oder horent lesen, daz ich einem erberm manne Chvnrat / Ohalm purger ze Salzbvrch verlihen hau ze rechtem lehen zehen schilling geltes in dem / Lengental nach Liebhartes tode des Tozler, der denselben gelt von mir ze rehtem / lehen hat uncz an sinen tode, und han im darüber zeinem ürchunde gegeben / minem brif mit minern insigel. Und sint des gezewge: her Ernst von Nvzdorf, / her Walther von Lanzing. Marchart von Waltchirchen, Gozze der Schreiber, Nicla von / Zewing und ander getreu leute. Und ist daz geschehen, do von Christes gebärde / gewesen sint tausent zwai hundert iar und in dem sehs und sehzigistem iar, / an sand Rvprehtes tage in der vasten. [Benna] Siegel an Perg.-Streifen (abhangend): x) Vorbemerkung und Textrevision von Lliotsky. 2) Danach auene getilgt. 3) Gehört sinngemäß drei Zeilen tiefer. x) Aus modium verbessert. 5) Villicatio Witigonis ist zusammen zu lesen. 6) Gehört eine Zeile höher. ~) Aus modios verbessert. 10

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