Emerich Bielik: Geschichte der K. u. K. Militär-Seelsorge und des Apostolischen Feld-Vicariates (Wien, 1901)
Vorwort. Einleitung
Káplánén und Priestern bei sich haben und jeder Präfect einen Priester, um die Beichten zu hören und die Bußen aufzuerlegen*).« Von dieser Zeit an finden wir, dass während der Kriegsoperationen stets Geistliche die kirchlichen Functionen bei den Heeren besorgten 2). Der Ursprung der heutigen Heere ist in dem mittelalterlichen Lehenswesen zu suchen, welches zu persönlichem und unentgeltlichem "Waffendienste verpflichtete. Bald war aber die persönliche Heerfolge zu beschwerlich, der Ritter schickte Ersatzleute, seine Knechte; diese mussten alsbald bezahlt werden uncT wurden Söldner. Aus dieser Übung entwickelte sich dann zur Zeit Kaiser Maximilians I unter den Führern Frundsberg, Boyneburg, Schärtlin u. a. das Landsknechtwesen. Die Landsknechte waren aber noch keine ständigen Truppen; sie wurden nur auf Kriegsdauer geworben und bildeten unter ihren Feldobristen einen je nach der getroffenen Vereinbarung (Capitulation) bald stärkeren, bald schwächeren, in eine gewisse Anzahl von Unterabtheilungen (Fähnlein) gegliederten Körper, den »Landsknechthaufen«. Solange diese Verhältnisse herrschten, konnte von einer eigentlichen Militär-Seelsorge keine Rede sein. Der dreißigjährige Krieg, welcher eine Verschiebung aller Verhältnisse sowohl auf politischem Gebiete als in allgemein cultureller Beziehung zur Folge hatte, blieb auf die Entwicklung des Heereswesens, somit auch auf die Militär-Seelsorge, nicht ohne wesentlichen Einfluss. Fochten zu Beginn der langen Kämpfe noch die Banden imd ') Vergl. H e f e 1 e, Conciliengeschichte III, Freibux-g 1877 S. 497 ; Co ran za, Summa Conciliorum, Paris 1564 S. 335. 2) Franz Müller, Diek.k. österreichischeArmee, Prag 1845 S. 253.