Ciszterci rend Nagy Lajos katolikus gimnáziuma, Pécs, 1858

24 Fünfkirchner Pflanzengebietes ist nach vielfältiger Verschiedenheit des Bodens sehr verschieden, im allge­meinen aber üppig und artenreich, es vegetiren hier sehr viele Pflanzen, welche an andern Orten sehr selten sind, oder gänzlich fehlen; — so viel ich theils aus eigener Erfahrung, theils aus den Catalogen der gelehrten Herren Thomas von Nendtwich, und Rudolf von Balek*} wahrnehmen und ermitteln konnte, zählt die Flora des Fünfkirchner Pflanzengebietes über 1565 Arten, eine Zahl, die sich in einem solchen kleinen Pflan­zengebiete, wie das besprochene ist, äussert selten vorfindei; —unter diesen sind nahe 50 Arten, welche zu den seltenem Pflanzen Ungarns gehören, und über 52 solche Arten, die der Pesther Flora gänzlich ermangeln. Da mit der Flora die Insektenfauna in nächster Verbindung steht, folgt aus dem Reichthum der Flora auch der Reichthum der Insektenfauna; die Zahl der bisher von mir gesammelten Insekten-Arten beläuft sich auf 2435 (nämlich : Coleopt. 1340; Lepiodopt. 500; Hymenopt. 225; Dipter. 220; Neuropt. 40; Orthopt. 20; Hemipt. 90}, worunter mehrere entomologische Seltenheiten sich befinden. Die Ueppigkeit der Pflanzen wird nicht allein von der Güte des Bodens, sondern vielmehr dadurch bedingt, dass die Abhänge des Fünfkirchner Pflanzengebietes meist nach Süden gerichtet den Strahlen der Sonne den ganzen Tag ausgesetzt sind, wodurch Luft und Wetter so sehr gemildert wird, dass der Vegetationsprozess hier — wie schon oben erwähnt — viel schneller als in andern Orten vor- sichgeht. Es finden sich sogar hier mehrere Pflanzen, die an anderen Orten jährlich nur einmal, hier aber gewöhnlich zweimal zur Blüthe kommen, solche sind: Robinia viscosa, Robinia hispida^ und einige Pyrus Arten. Vor einigen Jahren ereignete sich dieser Fall hie und da auch mit der Robinia pseudoacacia und Juglans regia. Die Verschiedenheit und der Reichthum der Vegetation zeigt sich besonders in den Ge­birgen, deren oberer Theil mit grösseren Holzgewächsen versehen, der untere aber mit der herrlichen Weinrebe reichlich bebaut ist. In den Wäldern des Fünfkirchner Pflanzengebietes ist die Eiche und Buche der allgemeinste Waldbaum, diese bilden vorzugsweise ausgebreitete Waldbestände, andere Arten, wie z. B. Carpinus, Betula, Ulmus, Castanea, Fraxinus, Tilia, Populus, Salix sind nur stellenweise beigemengt; jetzt trägt man Sorge für die Ansiedelung der Fichte und Rhus cotinus, in manchen Orten wird der noch Vielen unbekannte, aber nützliche Götterbaum, Ailanthus glandulosa L. gepflegt, dieser Baum wird seinen guten Eigenschaften zufolge, die in schnellem Wachsthum, schöner Form, brauchbarem Holze, Mangel der Raupen und In­sekten bestehen, durch den Herrn von Bartosságh zur Cultur dringend anempfohlen. Innerhalb der Baumgränze in den Wäldern tritt die Vegetation in mannigfacher Verschiedenheit vor, — ausgenommen jene Waldstellen, die vom weidenden Viehe besucht werden, die hier vorkommende Vegetations-Armseligkeit ist ohne Zweifel nicht in dem Boden, sondern im Viehtriebe zu suchen, durch den die Entwicklung einer reicheren Flora gehindert wird; — auch finden sich manche solche Waldstellen, die in den Frühjahrsmonaten Mai, Juni vom Viehtriebe verschont bleiben müssen, weil im entgegengesetzten Falle die Weide für das Vieh tödtlich ist; die Ursache, soviel ich bisher ermitteln konnte, muss in der Pflanze Doronicum Nendtwichii Sadl. liegen, da diese an den fraglichen Orten in grosser Menge zu finden ist; innerhalb der erwähnten Baumgränze trifft der forschende Botaniker folgende Pflanzen: Aconitum Jacquini, und Lycoctonum, Coronilla montana, Melitis mellissophyllum, Waldsteinia geoides, Glechoma hederacea,und hirsuta, Veronica officinalis, Lycopus exaltatus, Lathyrus Nissolia, et sphaericus, Lathraea squam- maria, Monotrapa hypopitis, Dentaria enneaphylla, und bulbifera, Anemone ranunculoides, Corydalis cava, und lutea, lsopyrum thalictroides, Sanicula europaea, Stachis germanica und alpina, Asperula odorata, und taurina, Gentiana cruciata, und pneumante, Vinca berbacea und minor, — Verbascum phlomoides, thapsus rubiginosum und phaeum, Galium pedemontanum, Melampyrum nemorosum, Artemisia camphorata, Gnapha- lium diocum, Dianthus trifasciatus, Doronicum Nendtwichii, Tamus communis, Erigeron canadense (die dank- u. nutzlose Gabe der neuen Welt} Ruscus aculeatus, und hippoglossum, Ophrys bicornis (eine bota­*) Diesen beiden hochgeehrten Herren habe ich einen Theil meiner botanischen Wissenschaft zu verdanken, wofür ich hier zu wiederholten Malen meinen innigsten Dank öffentlich äussere; — leider ist Th v. N den 3. August im verflossenen Jahre mit dem Tode abgegangen ; mit ihm ist ein rastloses Leben, mühevolles Bestreben nach Wissen­schaften, und umfassende botanische Kenntnisse zu Grabe gegangen. — Ehre seiner Wissenschaft, Friede und Ituhe seiner Asche !

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