Ciszterci rend Nagy Lajos katolikus gimnáziuma, Pécs, 1856
drangen, vom Pflichteifer und Liebe zur Menschheit beseelt, direct und unmittelbar der Bildung des sittlich-religiösen Charakters der von den Eltern und Staate ihm anvertrauten Jugend beiwirkt. aus dem bisher Gesagten geht hervor, dass von der richtigen Methode die Lehrgegenstände zu behandeln, aller Erfolg abhängt. Es wird im Gymnasium kein einziger Gegenstand vorgetragen, der gut behandelt die Vernunft des Zöglings nicht ausbildete. Damit aber auch das Zweite, nämlich die Willensstärke zum Guten, durch wiederholte thätige Willensäusserungen, durch Übung erreicht, nnd so das vorgestreckte Ziel — der sittlich-religiöse Charakter der Jugend — in ganzer Vollkommenheit erreicht werde, ist Aufgabe der Zucht, welche dem Unterrichte bis zur erzielten Erkenntniss vorher und zur Seite gehen muss. So lange der Zögling nicht die Kraft und Vernunft hat sich selbst zu leiten, muss er der Vernunft des Erziehers unterworfen werden. — Welche unentbehrliche Eigenschaften in dieser Beziehung der Erzieher haben müsse, spricht Quincti- lian If. I. ziemlich erschöpfend aus: „Sumat Praeceptor ante omnia parentis erga discipulos suos animum, ac succedere se in eorum locum, a quibus sibi liberi traduntur, existimet. Ipse nec habeat vitia nec ferat. Non austeritas eius tristis, non dissoluta sit comitas, ne inde odium, hinc contemtus oriatur. Plurimus ei de honesto ac bono sit sermo. Nam quo saepius monuerit, hoc minus castigabit. Minime iracundus; nec tamen eorum, quae emendanda erunt, dissimulator; simplex in docendo, patiens laboris, assiduus potius quam immodicus. Interrogantibus libenter respondeat, non interrogantes percontetur ultro. In laudandis discipulorum dictionibus nec malignus, nec effusus, quia res altera taedium laboris, altera securitatem parit. In emendando, quae corrigenda erunt, non acerbus, mini- meque contumeliosus, nam id quidem multos a proposito studendi fugat, quod quidam sic obiurgant, quasi oderint.“ Aus den angeführten ersten Worten dieses alten Pädagogen ergeht die goldene Regel, dass nur Liebe, und väterliches Wohlwollen des Erziehers zum Zöglinge, ihm den sichersten Weg gedeihlicher Wirksamkeit in allen speciellen Fällen weist. Liebe ist die Grundlage unserer göttlichen Religion, Liebe muss also auch die Grundlage einer religiösen Erziehung sein. — Der Zögling betritt als Knabe das Gymnasium, erfüllt von Achtung, Liebe und Vertrauen zu seinen Lehrern; vielerlei Anlässe verrathen diese Stimmung und Richtung seines Gemüthes, das nur behandelt werden will, um zu allmähliger Entwicklung des sittlich-religiösen Charakters die glückliche Grundlage zu bieten. Diese liebe- und vertrauungsvolle Hingebung des Zöglings an den Erzieher, muss durch die Gegenliebe und väterliches Wohlwollen des Erziehers zum Zöglinge, durch richtige Behandlung des jugendlichen Gemüthes gepflegt, und mit der fortschreitenden Erziehung gesteigert werden. — Wenn der Lehrer gegen seine Schüler nur die Miene, nicht aber auch das Herz eines Vaters annimmt, so wird er bald von seinen Schülern durchschaut werden, und die in die Schule mitgebrachte Liebe, Achtung und Vertrauen der Schüler werden sich bald in Hass, Abneigung und Misstrauen verwandeln. Daher soll der Lehrer, von wahrer Liebe, und Würdigung seines hohen Berufes beseelt, mit freundlicher, aufmunternder und herzgewinnender Miene unter seinen Schülern erscheinen; die äusseren, oft misslichen Verhältnisse seines Privatlebens, welche oft seine Stirne trüben, soll und darf er nie seinen Zöglingen fühlen lassen. Daher derjenige Lehrer, der seiner Würde etwas zu vergeben glaubt, wenn er nicht immer mit finsterer Stirne, mit fortwährendem Lärmen, mit den schreckenden Blicken eines strengen Richters unter seinen Zöglingen erscheint; der nie ein lobendes freundliches Wort, nie ein aufmunterndes herzgewinnendes L,ächeln für seine Zöglinge hat, der gleich und immer nur zum Strafen bereit ist, und diese äussern sogenannten Disciplinarmittel, als die eigentlichen und einzigen Mittel der Zucht ansieht, und von ihrer Wirksamkeit an sich den Fortgang der Erziehung erwartet, der erinnert sich noch zu lebhaft an jene Zeit, wo nicht Liebe, wahre Achtung und Vertrauen, sondern Stock, Ruthe und Furcht in der Schule regierten, wodurch nicht freie Unterordnung unter das Gesetz, sondern bloss verächtliche Servilität erzweckt wurde, und diesen werden bald die Folgen, manchmal vielleicht schon zu spät, von seinem Irrthume überzeugen. — Dem Zöglinge muss das