Ciszterci rend Nagy Lajos katolikus gimnáziuma, Pécs, 1856

Griechen noch reichhaltiger als die der Römer sind, auf geeignete Weise zur Nachalunung darzu­stellen. Es wäre überflüssig einzelne Beispiele hiefür anzuführen, es sei hinlänglich nur bemerkt zu haben, dass die erhabensten christlichen Wahrheiten und Tugenden: die Abhängigkeit des Menschen von der Gottheit, das Walten einer göttlichen Vorsehung in den Schicksalen der Menschheit, Eltern­liebe, Ehrfurcht gegen das Alter, Dankbarkeit, Liebe zum Vaterlande, Wahrhaftigkeit, hohe Ach­tung vor dem Gesetze, Vergeltung, kurz, die schönsten bürgerlichen und gesellschaftlichen Tugenden in diesem unerschöpflichen Born enthalten, von dem Lehrer auf das jugendliche Gemiith wohl ange­wendet, den segenreichsten Erfolg für den wahrhaft edlen sittlich religiösen Charakter des Jüng­lings nicht verfehlen können; besonders wenn er dazu noch beflissen ist, diese Wahrheiten und Tu­genden, durch passende, in der Wiedergebung der auf solche Weise behandelten Lectüre, beste­henden schriftlichen Aufgaben, dem Gedächtnisse seiner Schüler tief einzuprägen. Bei der Behandlung der Mutter- und anderen Landessprache, welche bei uns die deutsche ist, hat der Lehrer die, bei den altclassischen, angedeuteten Grundsätze vor Augen zu halten. Die in den hiezu vorgeschriebenen Schulbüchern enthaltenen Lectüre, werden, gut angewen­det, die besten Früchte tragen, wenn der Lehrer es als seine Pflicht anerkennt, hier besonders auch ausser der Schule zu wirken, indem er der Leselust seiner Zöglinge eine gute Richtung zu geben, und dem, durch schlechte Bücher einreissenden Sittenverderbnisse durch Regelung der Lese­lust einen mächtigen Damm entgegenzusetzen sich bestrebt. — Dass Romane, und Novellen, beson­ders bei der unreifem noch grundsatzlosen Jugend schon oft die Sitten verdorben haben, bedarf ausser der täglichen Erfahrung keines andern Beweises. Dass dieser Gefahr, durch die Regelung und richtige Leitung der Leselust, und durch Ausbildung des Geschmackes für wahre Classicität vorgebeugt werden kann, wird ein jeder, seiner Aufgabe sich klar bewusster Lehrer wohl wissen. Nur ist auch hier nicht ausser Acht zu lassen, dass dasjenige, was der Schüler schreibt, tiefer in das Innere greift, und in dem Gedächtnisse bleibt, als was er liest, oder hört, folglich auch hier die richtige Wahl der zu bearbeitenden Themen als ein Hauptmittel zur Erreichung des Endzweckes angesehen werden muss. Im richtigsten Verhältnisse zu den bisher besprochenen Lehrgegenständen steht auch das Studium der Geschichte; es kann als eines der herrlichsten Felder, auf dem, wenn es wohl ge­pflegt wird, die edelsten Früchte der Moral erzeugt werden können, — betrachtet werden. Ein leeres lodles Erzählen, blosse Datcnkenntniss und Chronologie, so nolhwendig sie auch sind, um Einheit und Übersichtlichkeit in das Wissen zu bringen, werden bald ihren Zweck verfehlt sehen. Einerseits muss die Geographie der Geschichte die Anhaltspunkte verleihen, folglich Geographie und Geschichte in enge Verbindung gebracht werden, damit der Schüler mit dem Grunde und Boden des Erzählten in Vertraulichkeit gebracht, dasselbe tiefer seinem Gedächtnisse eingeprägt werde; anderseits sind die lehrreichsten Beispiele, deren Fülle in der Geschichte vorhanden ist, welche zur Tugend, Tapfer­keit, Aufopferung, Pflichttreue, zur Liebe und Vertrauen zum Fürsten hinreissen; die Schicksale ein­zelner Menschen so wie ganzer Völker, die pragmatische Beleuchtung der Handlungen in ihren Ur­sachen und Wirkungen, das Nachweisen einer wallenden göttlichen Vorsehung u. s. w. nicht ohne Anwendung und Benützung auf das für das Gute so empfängliche jugendliche Gemüth zu lassen, wenn die Geschichte die obenangedeuteten Früchte der Moral wirklich erzeugen soll. Endlich von den Naturwissenschaften, um mich kurz zu fassen, sei nur soviel ge­sagt , dass diese, gut behandelt den grössten Einfluss auf die Bildung des edlen Charakters üben können. Der Lehrer dieser Wissenschaften steht am herrlichsten Gebiete, das jugendliche Gemüth durch die Betrachtung und Bewunderung der sichtbaren Natur, zur Anbetung, Dankbarkeit und Liebe gegen die ewige, gütige, unsichtbare Natur, gegen Gott zu erheben. — Auf solche Weise ist, und muss ein jeder Lehrer, welches Fach und Wirkungskreis ihm immer zu Theil geworden, zugleich ein Religionslehrer sein, der seines Berufes klar bewusst, von der Höhe desselben durch-

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