Theologia - Hittudományi Folyóirat 10. (1943)
Ivánka Endre: A platonizmus és az aristotelizmus szerepe a keleti és nyugati szellemiség kialakulásában
96 INHALTSANGABE — RÉSUMÉ erforderlichen, unbedingt nötigen Wahrheiten aus den Urüberlieferungen, also aus göttlichen Offenbarungen erkennen. Vom Standpunkte des Rechtes angesehen : macht es Cn. 1350, § 1 den Oberhirten und Pfarrern zur Pflicht, für das seelische Wohl der auf ihrem Gebiete lebenden Andersgläubigen zu sorgen. § 2. des Cn. 751 jedoch verbietet, die Sakramente Häretikern oder Schismatikern zu verabreichen, selbst wenn sie diese in gutem Glauben erbitten — falls sie nicht in die katholische Kirche zurückkehren. Diese beiden Punkte können und müssen klugerweise vereinbart werden, ln der Praxis kann man den Weg finden, die aufrichtig gesinnten Schismatiker mit allen Sakramenten, die aufrichtig gesinnten Häretiker und Nichtchristen aber mit den ihnen nötigen Sakramenten zu versehen. Es ist jedoch nicht zu leugnen, daß selbst angesehene Autoren ini hrer Freigebigkeit die Grenzen überschreiten. Univ. Prof. Dr. Endre Ivánka: Platonismus und Aristotelismus, östliche und westliche Geistesform. Der Verfasser vertieft und ergänzt die Gedankengänge, die er in seinem Aufsatz : Aristotelismus und Platonismus im theologischen Denken. Westliche und östliche Theologie (Scholastik XIV 1939, 373—396) dargelegt hat. Die Gefahren, die immer mit dem aristotelischen Denken einerseits, mit dem platonischen Denken andrerseits verbunden sind : hier Rationalismus, dort Gnostik — bedrohen auch in typischer Weise hier das westliche Denken, dort das östliche. Die Tatsache, daß der Aristotelismus die menschliche Natur möglichst als in sich abgeschlossen und in ihrer immanenten Sphäre sinnvoll begreifen möchte, der Platonismus hingegen ihr Wesen in das Ausgerichtetsein auf das Transzendente verlegt, führt auf religiösem Gebiet zu einer paradoxen Konsequenz : der Aristotelismus, obwohl er das natürliche Erkennen so hoch bewertet, daß er geneigt ist, es als «natürliche Seligkeit» der übernatürlichen Seligkeit an die Seite zu stellen, urteilt auf religiösem Gebiet leicht voluntaristisch, weil die übernatürliche Sphäre für ihn mit der natürlichen nicht so wesentlich verbunden ist wie für den Platonismus, und der Glaubensakt für ihn daher vor allem Willensakt ist ; der Platonismus, der im natürlichen Bereich das Erkennen vor allem als Streben auf das Transzendente, also voluntaristisch auffaßt, wertet den Glauben eben deshalb als wirkliches Erkennen, weil er Verwirklichung des im natürlichen Erkennen nur Erstrebten ist, und insofern wahre Erkenntnis — freilich in einem «gnosti- schen» Sinne. Die Polarität zwischen dem immanent-menschlichen Aristotelismus und dem auf das Transzendente ausgerichteten Platonismus macht sich auch in der Kunstgesinnung der westlichen und der östlichen religiösen Kunst geltend. Hier eine Kunst, die einem den religiösen Inhalt menschlich nahezubringen sucht, und in Menschlich-Edlen das Göttliche darstellt, dort eine, die den Einbruch des Göttlichen als einer «Ganz-Anderen» in das Menschlich- Diesseitige veranschaulichen will und das Menschliche nur im Wiederschein dieser Göttlichen, in der hieratischen Stilisierung und auf der Verklärung des Goldgrundes für darstellungwürdig und sinnvoll hält.