Erdő Péter - Rózsa Huba: Eschatologie und Jahrtausendwende 2. Deutsch-Ungarischer Theologentag Budapest, 3. März 2000 - Studia Theologica Budapestinensia 26. (2000)
Philipp Schäfer: Veränderungen in der genenwärtigen Eschatalogie
schaute ihren Platz in der Hölle. Sie sah nicht andere in der Hölle und sie litt darunter, daß Menschen dahin kommen könnten. Sie schreibt: „Von diesem Gesichte [der Hölle] rührt auch der außerordentliche Schmerz her, den ich über so viele Seelen empfinde, die der ewigen Verdammnis entgegengehen, namentlich über jene Lutheraner, die durch die Taufe schon Glieder der Kirche waren. Daher kommen auch jene mächtigen Antriebe, den Seelen zu helfen, so daß mir in Wahrheit scheint, ich würde mit der größten Freude tausendmal den Tod erleiden, damit auch nur eine einzige Seele so entsetzlichen Peinen entgehe."31 Es ist heute gängig davon auszugehen, daß Gottes Kraft alle retten kann und alle retten wird. Balthasar war vorsichtiger. Er wehrte sich immer, den biblischen Befund, der eine Hoffnung für alle, aber auch ein Gericht mit doppelten Ausgang bezeugt, auf eine Seite hin einzuebnen. In einem seiner letzten öffentlichen Vortrag hat er darauf verwiesen, daß dieses Thema auch vom „Schmerz Gottes" her, von der Frage nach der Theodizee her gesehen werden kann. Er stellt die Frage: „Kann Gott das letzte seiner verlorenen Schafe in seiner Hürde vermissen? Die Kreatur, für die er sein Blut vergossen hat und die Verlassenheit vom Vater erlitten hat?"32 Zur Gegenwart Ich meine zu beobachten, daß die systematischen Theologen bescheidener werden und nicht mehr so Vieles über das Jenseits des Todes wissen und wissen wollen. Dies gilt letztlich auch für Vorstellungen und Bilder zum Weltenende. Mit Metz wird man an Aussagen zu Ende der Welt und zu apokalyptischen Vorstellungen in der Weise stehen müssen, daß sie die Endlichkeit der Schöpfung und des Menschen aussagen. Die biblischen Bilder vom Fallen der Sterne wollen ja auch vor allem sagen, daß das, was uns so Sicherheit gibt, vergänglich und endlich ist. Es gilt sicher auch herauszustellen, daß die Begegnung mit dem barmherzigen Gott nicht verharmlost werden darf. Es ist um derer willen, die hier „zu kurz gekommen sind", um der Niedergedrückten willen von Gericht zu reden. Die Freiheit, die 31 Teresa von Jesus. Das Leben der Heiligen, hrsg. von Aloysius Alkofer, München I960, 32. Hauptstück, 5. 32 H. U. von BALTHASAR, Apokatastasis, in: Trierer Theologische Zeitschrift 97 (1988) 169-182 hier 182. 98