Erdő Péter - Rózsa Huba: Eschatologie und Jahrtausendwende 2. Deutsch-Ungarischer Theologentag Budapest, 3. März 2000 - Studia Theologica Budapestinensia 26. (2000)

Philipp Schäfer: Veränderungen in der genenwärtigen Eschatalogie

des eschatologischen Heiles in das Leben des Glaubenden gefragt.28 Im Anschluß an solche Fragen hat Medard Kehl eine Eschatologie ge­schrieben, in der er das Heil des Menschen vor allem von der „Iden­titätsfindung" her zu verstehen und zu sehen sucht.29 Das Heil ist fast ausschließlich von Christus her begriffen. Der Geist kommt nicht in den Blick. Dagegen ist mit Balthasar wohl zu sehen, daß das Heil des Menschen seine Aufnahme in die Gemeinschaft ist, die Gott in Vater, Sohn und Geist ist. Gerade in dieser Gestalt ist die Einheit des Heiles gegeben. Bei Gott erlangt der Mensch die Gemeinschaft mit Gott. Er darf ihn schauen, ihn erleben, der als Vater uns erschaffen und uns in unsere geschichtliche Freiheit gegeben hat, der als menschgewordener Sohn uns wieder frei gemacht hat und der uns als Geist die Freiheit zuspricht, mit unserem Bruder Christus den Va­ter zu rufen.30 Die Gemeinschaft, die Gott uns jenseits des Todes ge­währen will und wird, ragt herein in unser Leben als Glaubende. In der Taufe sind wir durch den Bruder angenommen als Kinder Gottes und haben im Geist die Freiheit als Kinder zum Vater zu sprechen. Hoffnung auf das Heil aller Hans Urs von Balthasar hat sich, wie wir gesehen haben, bereits 1957 für ein Offenlassen des Gerichtsausganges eingesetzt. In seinen weiteren Darlegungen ist er deutlicher für eine Hoffnung auf Allver­söhnung eingetreten, ohne sie zur These zu erheben. Das hat ihm bis zu seinem Tod bittere Vorwürfe eingebracht - und manche Theolo­gen, die ihn in den Auseinandersetzungen um Hans Küng auf ihrer Seite sahen, erkannten da erst, daß er verletztlich war und verletzt reagieren konnte. Seine Gegner meinen um der Wirklichkeit des Ge­richtes und um der Freiheit des Menschen willen an der Wirklichkeit der Hölle und an der Wirklichkeit von Verdammten festhalten zu müssen. Die Theologen reden über Hölle als einen Gegenstand, der sie selbst zunächst nicht betrifft. Teresa sah sich in der Hölle und 28 Vgl. E. KUNZ, Protestantische Eschatologie von der Reformation bis zur Aufklärung. (HDG IV 7c 1. Teil) Freiburg 1980. 29 M. KEHL, Eschatologie.Würzburg 1986. Vgl. die Besprechung in: Forum Katholische Theologie 4, (1988), 318. 30 Vgl. Praktisches Lexikon der Spiritualität, hrsg. v. Christian Schütz, Herder Freiburg 1992. Himmel 629-632. 97

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