Erdő Péter - Rózsa Huba: Eschatologie und Jahrtausendwende 2. Deutsch-Ungarischer Theologentag Budapest, 3. März 2000 - Studia Theologica Budapestinensia 26. (2000)

Philipp Schäfer: Veränderungen in der genenwärtigen Eschatalogie

Probleme hatte die Theologie mit der Rede vom Zwischenzu­stand.21 Es stand schon immer die Frage da, was es um den Men­schen ist zwischen seinem Tod und der Auferstehung der Toten, die in der Tradition ja immer mit der Wiederkunft Christi verbunden wurde. Es war vor allem Gisbert Greshake, der von seinen frühen Untersuchungen über die Auferstehung her nach diesem Zwischen­zustand fragte und nach der Möglichkeit, wie die Seele alleine ohne Beziehung zum Körper sein kann.22 Angeregt ist die Frage durch die erste Quaestio Disputata von Karl Rahner über den Tod, wo auch er fragt, wie der Mensch nach dem Tod bis hin zur Auferweckung des Fleisches als reine Seele sein kann.23 Greshake kommt zu der These, daß der Mensch im Tod auferweckt wird und die leibliche Auferwek- kung letztlich im Tod geschieht. Über dieser These kam es zu einer Auseinandersetzung mit Ratzinger, der seine Eschatologie in „Kleine katholische Dogmatik" in späteren Auflagen erweitert hat.24 Ratzin­ger verteidigt im Rückgriff auf die Tradition, die Rede vom Zwi­schenzustand und die Rede von der unsterblichen Seele. Im Hinter­grund dieser Auseinandersetzung steht der Protest der frühen dialek­tischen Theologie gegen das Dogma der Aufklärung von der Un­sterblichkeit des Menschen, von der Unsterblichkeit der Seele, wie sie vor allem von Moses Mendelssohn vorgetragen wurde.25 Die dialek- tiæ in der Behauptung von der Unsterblichkeit eine Selbstbehaup­21 In der Übersicht zu der theologischen Diskussion nach Erscheinen von „Mysterium Salutis" behandelt für den Bereich Eschatologie Christian Schütz die Themen um die Verteidigung des Begriffes Seele im Rahmen eines Korrektivs der damals gegenwärtigen Eschatologie von der Tradition her; dann die Fragen um die Auferstehung im Tod und die Rückkehr zur Apokalyptik. In diesem Abschnitt knüpft er vor allem an dem Protest von Johann Baptist Metz gegen eine selbstverständliche Übernahme der Zeitvorstellung der Evolutionstheorie an. Vgl. Mysterium Salutis. Grundriß heilsgeschichtlicher Dogmatik. Ergänzungsband, Zürich-Einsiedeln 1981, 366-371. Zum letzten: J. B. METZ, Glaube in Geschichte und Gesellschaft. Mainz 1977, 149-158. Mysterium Salutis. Grundriß heilsgeschichtlicher Dogmatik. Hrsg, von Johannes Feiner und Magnus Löhrer 5 Bände Einsiedeln 1965 bis 1976. 22 G. GRESHAKE - J. KREMER, Resurrectio mortuorum. Zum theologischen Verständnis der leiblichen Auferstehung. Darmstadt 1986. Dort die früheren Arbeiten. 23 K. RAHNER, Zur Theologie des Todes. (QD 2) Freiburg 1958. 24 J. RATZINGER, Eschatologie - Tod und ewiges Leben, Regensburg 1978 (KKD Bd. 9), 6. erweiterte Auflage 1990. 25 Vgl. J. PIEPER, Tod und Unsterblichkeit. München 1968. 95

Next

/
Oldalképek
Tartalom