Erdő Péter - Rózsa Huba: Eschatologie und Jahrtausendwende 2. Deutsch-Ungarischer Theologentag Budapest, 3. März 2000 - Studia Theologica Budapestinensia 26. (2000)
József Török: Die erste Jahrtausendwende in Ungarn
würdig betrachtet werden, schon wegen des - leider nur vermutlichen - Datums der Krönung nicht. Karl den Großen (768-814), den Herrscher des fränkischen Reiches hat Papst Leo III (795-816) in Rom, in der über dem Grab des heiligen Petrus von Konstantin dem Großen erbauten Basilika am Weihnachten des Jahres 800 zum Kaiser des Weströmischen Reiches gekrönt, und damit das Weihnachten zum besonders geeigneten Zeitpunkt für Krönungen gemacht. Die von der karolingischen Gestzgebung reichlich schöpfenden, bei der Ershaf- fung des gerade damals entstehenden ungarischen Königtums starken Beitrag leistenden Bischöfe kannten die Wichtigkeit der feierlichen Zeitpunkte sehr wohl, und im Falle des christlichen, sakralen Königtums machten sie von der ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeit Gebrauch. Soweit die Ereignisse der Jahrtausendwende, die sich auf mehreren - staatsmännischen, religiösen, administrativen - Ebenen abspielten. Parallel mit dem Ausbau der kirchlichen Verwaltung begann die Organisierung der weltlichen Administration: die Aufstellung der Komitate, die Errichtung des militärischen Institutionssystems durch Gründung der Burggespan-Verwaltung. Obwohl das Verhältnis der beiden Letzteren nicht in jeder Hinsicht geklärt ist, trotzdem steht es fest, dass beide als weltliche Stützen des christlichen Königtums dazu beigetragen haben, dass das ungarische Volk als vollberechtigtes Mitglied in das christliche Europa der Jahrtausendwende aufgenommen wurde. Angesichts der Geburt des christlichen Königtums, im Laufe der Organisierung der neuen Institutionen und der wohl organisierten Verbreitung des christlichen Glaubens erscheint die Jahrtausendwende nicht als vom göttlichen Gericht belasteter Endpunkt, sondern als hoffnungsvoller Beginn im Ungarn vor tausend Jahren. Die Geschichte wiederholt sich nicht, aber manchmal - einmal in 1000 Jahren - scheint es trotzdem so! Schrifttum Thomas von Bogyay: Stephanus rex, Wien-München, 1975 György Györffy: Zu den Anfängen der ungarischen Kirchenorganisation auf Grund neuer quellenkritischer Ergebnisse. Archivum Historiae Pontificae 7, 1969. József Török - László Legeza: Das Jahrtausend der katolischen Kirche in Ungarn, Budapest, 2000. 58