Erdő Péter - Rózsa Huba: Eschatologie und Jahrtausendwende 2. Deutsch-Ungarischer Theologentag Budapest, 3. März 2000 - Studia Theologica Budapestinensia 26. (2000)

Karl Schlemmer: Die situation des Christentums im Westen zur Jahrtausendwende

Karl SCHLEMMER DIE SITUATION DES CHRISTENTUMS IM WESTEN ZUR JAHRTAUSENDWENDE „Nicht das Evangelium ist es, das sich verändert; nein, wir sind es, die gerade anfangen, es besser zu verstehen. Wer ein recht langes Leben gehabt hat, wer sich am Anfang dieses Jahrhunderts den neuen Aufgaben einer so­zialen Tätigkeit gegenübersah, die den ganzen Menschen beansprucht, wer wie ich zwanzig fahre im Orient und acht Jahre in Frankreich verbracht hat und auf diese Weise verschiedene Kulturen miteinander vergleichen konnte, der weiß, daß der Augenblick gekommen ist, die Zeichen der Zeit zu erken­nen, die von ihnen gebotenen Möglichkeiten zu ergreifen und in die Zu­kunft zu blicken". Papst Johannes XXIII. (10 Tage vor seinem Tod) I. Treffen sich drei Pfarrer und erörtern das Problem der Fleder­mäuse in ihren Kirchen. Der erste fing alle ein und schaffte sie an ei­nen fernen Ort. Doch kaum zurück, drehen auch die Viecher schon wieder ihre Runden in der Kirche. Der zweite versuchte es mit Schrot und Korn. Der Erfolg beschränkte sich auf zerschossene Stukkaturen. Der dritte hat's geschafft: er taufte und firmte alle - und sie wurden nie mehr gesehen. Das Vorgehen dieses dritten Pfarrers in der witzigen Geschichte, die ich vor längerer Zeit in der „Schweizerischen Kirchenzeitung" ge­funden habe, zeigt uns eine kirchliche Situation auf, die zu denken geben muß. Ob Firmung oder Konfirmation, früher einmal Abschluß der Einführung in ein selbst - verantwortetes Christenleben, beide sind heute fast durchweg zu einer faktischen Verabschiedung aus dem Raum kirchlicher Gemeinschaft und christlicher Lebensorientie­rung geworden. Die in bestimmten Gegenden unserer Bundesrepu­blik noch fast intakten volkskirchlichen Strukturen vermögen nicht mehr länger darüber hinwegzutäuschen, daß sich die Möglichkeiten der Weitergabe des christlichen Glaubens heute in einer tiefen Krise und wir uns auf einem direkten Weg in eine Gesellschaft ohne Gott 59

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