Erdő Péter - Rózsa Huba: Eschatologie und Jahrtausendwende 2. Deutsch-Ungarischer Theologentag Budapest, 3. März 2000 - Studia Theologica Budapestinensia 26. (2000)

József Török: Die erste Jahrtausendwende in Ungarn

nächsten Jahres 1001 hielten sich der Papst Silvester II. und der Kai­ser Otto III. in Ravenna auf. Astrik kam hier mit der schriftlichen Bit­te des hl. Stephan an. Der Papst hat die Errichtung der ungarischen Kirchenprovinz gutgeheißen und dem bittstellenden hl. Stephan „apostolische Macht" erteilt (die mit dem späteren Titel „apostolisch" nicht identisch ist), Esztergom aber, wie schon oben erwähnt, an die Spitze der ungarischen Kirche als mater et caput gestellt. Die traditio­nelle Meinung, dass der Papst dem König ein Doppelkreuz zu seiner „apostolischen" Funktion geschickt hält im Lichte der Kritik nicht stand. Das Doppelkreuz - eigentlich ein eine Reliquie enthaltendes Brustkreuz - kam später und aus dem Osten in den Besitz des Kö­nigs. Damit hatte Astrik nichts zu tun, er hat sowieso das meiste, (Krone, segnendes Gutheißen) aus Rom bzw. aus Ravenna mitge­bracht. Der Bischof des königlichen Hofes, Domonkos, konnte end­lich Erzbischof werden, und als Schutzpatron konnte neben der Hei­ligen Jungfrau auch Adalbert, der 997 unter den Preußen zum Mär­tyrer wurde, und dessen feierliche Erhebung, d.h. Heiligsprechung kurz vorher geschah, mit päpstlicher Einwilligung verehrt werden. Astrik, der die große Sendung ausgeführt hatte, der große Mitarbei­ter an der Organisierung der ungarischen Kirche kam im nächsten Jahr an die Spitze des im vorigen Jahr begründeten Bistums in Ka­locsa, schon deshalb, weil er vorher - zwar für kurze Zeit - in den südlichen Gebieten Missionsarbeit verrichtete. Auf Grund der erhaltengebliebenen und kritisch filtrierten Anga­ben gibt es auch die Meinung, dass Astrik nur einmal nach Rom ge­reist wäre, aber schon als Anwärter auf den Bischofssitz zu Kalocsa. Neben der Bitte um eine Krone wäre er mit dem Plan von 10 Bistü­mern aufgebrochen, und er wäre mit den Hoheitsinsignien und dem Gutheißen des Planes erst im Februar-März 1001 zurückgekommen. Demzufolge wäre der Abt Anastasius, der das dokument der Synode unterschrieben hatte, mit der Person von Astrik nicht identisch, son­dern er wäre ein anderer kirchlicher Mitarbeiter, der erst im Laufe des angehenden Sommers zurückgekommen wäre. Der damals schon als Erzbischof von Kalocsa fungierende Astrik hätte seinen Abt-Nach- folger Bruno unter die schwarzen Ungarn geschickt, damit er die von ihm selbst begonnene Bekehrung fortsetzen würde, und der aus Rom zurückgekehrte Anastasius wäre der Abt des Monasteriums zu Pécs- várad geworden. Diese letztere Annahme kann als weniger glaub­57

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