Erdő Péter - Rózsa Huba: Eschatologie und Jahrtausendwende 2. Deutsch-Ungarischer Theologentag Budapest, 3. März 2000 - Studia Theologica Budapestinensia 26. (2000)

Martha Zechmeister: Apokalyptik: die unzeitgemässe Botschaft von der befristeten Zeit. Annäherungen über jüdisch inspirierte Philophen unseres Jahrhunderts

selbst eine genuines Verständnis der Zeit mit sich, mit dem sie steht und fällt - und das deshalb auch nicht zur Disposition steht: die Bot­schaft von der befristeten Zeit - und von Gott als ihrem rettendem Ende. Für Rudolf Bultmann war es eine ausgemachte Sache, daß die Botschaft vom Ende der Zeit einem mythologischen Weltbild ange­hört und deshalb unter den Bedingungen der Moderne zu verab­schieden sei. Die Naherwartung des Neuen Testaments ist für ihn „durch die einfache Tatsache erledigt, daß „die Parusie Christi nicht ... alsbald stattgefunden hat, sondern daß die Weltgeschichte weiter­lief und - wie jeder Zurechnungsfähige überzeugt ist - weiterlaufen wird."8 Ich möchte dem das Wort Jacob Taubes entgegensetzen: „Würde man antik oder vorchristlich im allgemeinen denken, so würde man sagen können, man habe alle Zeiten der Welt, um ein Problem durchzustehen. Aber christlich hat man keine Zeit, denn das Reich Gottes ist nah. ... Wer christlich zu denken glaubt und dies ohne Frist zu denken glaubt, ist schwachsinnig."9 Mythologisch wäre in dieser Perspektive nicht die apokalyptische Botschaft von der befristeten Zeit - sondern umgekehrt würde gel­ten: Wer das finale Wesen der Zeit veleugnet, wer die befristete Zeit verabschieden möchte, dem bleibt letztlich nur die Konsequenz, mit Nietzsche ins mythische Reich der ewigen Wiederkehr zu ziehen. 3. Zum apokalyptischen Horizont christlicher Hoffnung: Hoffnung für mich, gibt es nur als Hoffnung für die anderen Hoffnung auf Gott als dem rettenden Ende der Zeit ist - um in den apokalyptischen Bildern zu sprechen - Hoffnung auf die Auferweckung der Toten und auf das Gericht. Für uns Christen ist diese Hoffnung mit der Auferweckung Christi irreversibel freigesetzt. Ohne diesen Grund unserer Hoffnung wäre unsere Hoffnung nichts mehr als eine schön ersonnene Utopie, eine ohnmächtige Rebellion unserer Herzen, die nicht vermögen, sich in das Unvermeidliche zu schicken. Wenn Christus nicht auferweckt worden ist, ist unsere Ver­8 Zit nach J. B. METZ, Glaube in Geschichte und Gesellschaft, 153. 9 J. TAUBES, ebd., 318. 38

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