Zoltán Rokay: Die Quellen der frühen Religionsphilosophie Johann Gottlieb Fichtes (2001) - Studia Theologica Budapestinensia 23. (2001)
Die Jugend Fichtes unter dem Aspekt des Einflußes auf seine Religionsphilosophie - Das Studium
J ena-W ittenberg-Leipzig Von der oberen Studienzeit Fichtes sind unsere Quellen recht spärlich. Wohl auf den Wunsch seiner Wohltäter studierte er zuerst Theologie in Jena.36 Daß das auch seine eigene Wahl war, behauptet auch Fichte selbst: „Ich bestimmte mich schon in den früheren Jahren für die Kanzel."37 Er hörte in Jena den Theologen Johann Jacob Griesbach und den Altphilologen Christian Gottfried Schütz.38 Beim letzteren hörte er auch über Aischylos. Etwa 1781 wechselte Fichte nach Leipzig, wohl in der Hoffnung, dort eher ein Stipendium zu erhalten als in Jena, denn die Zuwendung der Familie Miltitz reichte bei weitem nicht aus für seine Unterhaltung. Außerdem hat er auch diese Unterstützung auf Betreiben eines Intriganten verloren. Zu den Lehrern Fichtes in Leipzig gehörte Christian Friedrich Pezold. Wir können seine Dogmatikvorlesungen in etwa aufgrund der Schrift Fichtes in seinem Nachlaß: „Dogmatica secundum Theses D. Pezoldi" rekonstruieren.39 (Wir werden auf diese Dogmatik noch zurückkommen.) Daß Fichte auch juristische Kollegia gehört hat, und zwar in Wittenberg, geht aus einem Brief vom November 178740 sowie aus einem Pamphlet hervor.41 Von besonderen Leistungen 36 Medicus, Fritz: Das Leben Fichtes, S.14 37 Kantstudien VI, 188 -zitiert Medicus 38 Jacobs, Wilhelm, G.: J.G. Fichte, Rowolth, S.13; Medicus S.14 39 GA II, 1. S.36-48 40 Kantstudien, VI. 185 f. -zitiert nach Medicus 41 „Daß Fichte außer in Jena und Leipzig auch in Winterberg studiert habe, steht gedruckt wohl zum erstenmal in der barocken Broschüre, Die Erscheinungen des Engels Gabriel; oder Der Engel Gabriel und Johann Gottlieb Fichte. Erster Teil. Im Jahre der Fichte’schen Offenbarungen, S.34. Auch der Nachruf in der Alig. Zeitung berichtet von einem Wittenberger Studienaufenthalt. In der späteren Zeit ist diese Überlieferung in Vergessenheit gekommen, und gerade die besseren und ausführlicheren Arbeiten über Fichtes Leben wissen nichts davon.” (Medicus, S.15 u.i. Anm.) 24