Gudrun Bohle: Die Frage der Läuterung im Alten Testament - Studia Theologica Budapestinensia 20. (1998)

I. Einleitung - Begriffliche Klärung von "Läuterung" - I.2. Beschreibung des Begriffsinhaltes von "Läuterung"

Dem entsprechen im Hebräischen die Wurzeln EHp und *?n. Wn. "Nicht-heilig" steht für die Opposition zu "heilig"37. Die Wurzel Pn38 kann verschiedene Wirklichkeiten zum Ausdruck bringen, die dann in der deutschen Übersetzung auch jeweils anders ausgedrückt werden: was nicht heilig ist, ist "profan"; oder was nicht heilig ist, ist "entweiht", d.h. es wurde ihm der heilige Charakter genommen. Auch für die Wurzel EHp empfiehlt es sich, an manchen Stellen im Alten Testament in der deutschen Übersetzung an Stelle von "heilig" "geweiht" zu bevorzugen39. Da sich die Bedeutung der Heiligkeit im Laufe das Alten Testamentes sehr verändert hat und in jeder Tradition verschieden ist, wird hier in der Einleitung kein allgemeiner Überblick gegeben40. Erst in der Einzelauslegung der Bibelstellen erfolgt die dann konkrete Einordnung und Bestimmung. Im Unterschied zu der nun folgenden Spannung zwischen rein und unrein ist jedoch noch festzuhalten, daß (in allen westsemitischen Sprachen) die Verwendung der Wurzel qds immer den Aspekt der Beziehung zu einer Gottheit mitschwingen läßt41. b) Die Spannung zwischen rein und unrein. Eine Übersicht über das Thema der Reinheit und Unreinheit in den verschiedenen Büchern des Alten Testaments von H.Cazelles42 zeigt, daß dieses erst ab der Zeit Jesajas eine eigenen Rolle zu spielen 37 “Im AT sind qodaes (heilig) und hol (profan) einander ausschließende Begriffsinhalte (vgl. Lev 10,10; Ez 44,23)” — H.Ringgren, Art. t?1p , in: THWAT VI., Pkt. I.I., Sp. 1181. und Pkt. 3, Sp. 1185. 38 vgl. F.Maass, Art. SSn , in: THAT 1. , Sp. 570ff. ^P1 ist "stets in ausgesprochenem Gegensatz zu tiHp “. 39 vgl. bereits die Überschrift und die differenzierten Angaben in H.Cazelles, Art.: “Sacré et sainteté dans l'Ancien Testament” in DBS X., bes. Sp. 1417 ff. 40 Dafür ist auf die diversen Lexikonartikel zu verweisen: in: THWAT VI., Sp. 1179- 1201; THAT IL, 589-609; DBS X., 1415-1432. 41 H.Cazelles, Art. “Sacré et sainteté”, DBS, Sp. 1416: “..les notions de pureté (ou impureté) et sacré ne sont pas sur le même registre et, en Ouest-sémitique, la racine qds connote davantage la divinité et la relation avec la divinité. ” 42 H.Cazelles, Art. “Pureté et impureté dans l'Ancien Testament”, DBS IX., Sp. 491- 508. 19

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