Fila Béla - Erdő Péter (szerk.): Teológus az Egyházben. Emlékkönyv Gál Ferenc 80. születésnapja alkalmából - Studia Theologica Budapestinensia 12. (1995)
Erzbischof Josef Stimpfle: "Veritatis Splendor". - "Fel sin der Brandung"
sich, sondern notgedrungen auch einen Verfall oder eine Trübung des sittlichen Empfindens" (VS 106). Bei der engen Zusammengehörigkeit des Glaubens und des Lebens nach dem Glauben ist es unmöglich, an der Gemeinschaft der Kirche festhalten zu wollen und zugleich die Forderungen des christlichen sittlichen Lebens abzulehnen: „Kein Riß darf die Harmonie zwischen Glaube und Leben gefährden: die Einheit der Kirche wird nicht nur von den Christen verletzt, die die Glaubenswahrheiten ablehnen oder verzerren, sondern auch von jenen, die die sittlichen Verpflichtungen verkennen, zu denen sie das Evangelium aufruft" (VS 26). Vollendete Freiheit im Kreuz Der Christ schaut auf Christus. „Der gekreuzigte Christus offenbart den authentischen Sinn der Freiheit, er lebt ihn in der Fülle seiner totalen Selbsthingabe und beruft die Jünger, an dieser seiner Freiheit teilzuhaben" (VS 85). Der Gekreuzigte bezeugt, daß wahre Freiheit nicht »Freiheit von« ist, sondern »Freiheit für«, Freiheit für den Gehorsam gegenüber dem Willen des Vaters und Freiheit für Liebe, für die völlige Selbsthingabe im Dienste der Menschen: „Des weiteren offenbart Jesus mit seiner eigenen Existenz und nicht bloß mit Worten, daß sich die Freiheit in der Liebe, das heißt in der Selbsthingabe, verwirklicht. Er, der sagt: 'Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt' (Joh 15,13), geht aus freien Stücken der Passion entgegen (vgl. Mt 26,46) und gibt in seinem Gehorsam gegenüber dem Vater am Kreuz sein Leben für alle Menschen hin (vgl. Phil 2,6-11). Auf diese Weise ist die Betrachtung des gekreuzigten Jesus der königliche Weg, den die Kirche Tag für Tag gehen muß, wenn sie den ganzen Sinn der Freiheit verstehen will: die Selbsthingabe im Dienst an Gott und den Brüdern" (VS 87). Auf diesem Weg der Hingabe des Lebens für die Wahrheit, für das heilige, immergültige Gesetz Gottes sind die Märtyrer Jesus in besonderer Weise gefolgt. Sie sind gestorben wegen ihrer Treue zu den „unaufge- baren Forderungen, die sich aus der Personwürde eines jeden Menschen ergeben, jenem von den sittlichen Normen verteidigten An64