Fila Béla - Erdő Péter (szerk.): Teológus az Egyházben. Emlékkönyv Gál Ferenc 80. születésnapja alkalmából - Studia Theologica Budapestinensia 12. (1995)
Erzbischof Josef Stimpfle: "Veritatis Splendor". - "Fel sin der Brandung"
nung der Selbstbestimmung des Menschen oder Auferlegung von Normen..., die mit seinem Wohl nichts zu tun haben" (GS 17; VS 41). Wie Gott in göttlicher Freiheit der Gute ist, so ist der Mensch gerufen und befähigt, sich in Freiheit auf das Gute hin zu bestimmen, das die von Gott erleuchtete Vernunft erkennt. „Die wahre Freiheit aber ist ein erhabenes Kennzeichnen des Bildes Gottes im Menschen" (VS 34). Man kann sich die philosophisch-theologischen Darlegungen der Enzyklika mit Hilfe eines Vergleichs leicht veranschaulichen: Ein Lehrer besitzt tiefe und wahre Erkenntnisse und er ist voll des Eifers für die Wahrheit. Er versteht es, sein wahres Wissen und seine Liebe zur Wahrheit den Schülern zu vermitteln. Die Schüler erfassen die Erkenntnisse und Einsichten des Lehrers und eignen sie sich an. Wenn diese Erkenntnisse nun auch ihr geistiges Eigentum geworden sind und die Schüler danach handeln, leben sie zugleich nach der Weisung ihres Lehrers und zugleich aus eigener innerer Einsicht und aus eigenem freien Entschluß. Es wäre sinnlos, wollte man einen Kontrast zwischen dem Einfluß des Lehrers auf die Schüler und der Freiheit der Schüler konstruieren. Dies gilt noch viel mehr von der Mitteilung des von Gott belehrten und zum Guten gedrängten Menschen: „Die Freiheit des Menschen und das Gesetz Gottes begegnen einander und sind aufgerufen, sich im Sinne des freien Gehorsams des Menschen gegenüber Gott und des unverdienten Wohlwollens Gottes gegenüber dem Menschen gegenseitig zu durchdringen'' (VS 41). Der Vergleich mit dem Verhältnis Lehrer — Schüler hilft uns, eine weitere wichtige Aussage der Enzyklika zu verstehen. Wie ein Schüler sich dem Einfluß auch des besten Lehrers entziehen kann, so kann sich der Mensch Gott verschließen, der ihn über Gut und Böse belehrt und ihn zum Guten drängt. Wegen der Folgen der „geheimnisvollen Ur- sünde" und auch der persönlichen Sünden des Menschen „wird auch seine Fähigkeit, die Wahrheit zu erkennen, beeinträchtigt und sein Wille, sich ihr zu unterwerfen, geschwächt" (VS 1). Die Verabsolutierung der Vernunft durch manche Moraltheologen krankt auch daran, daß sie diese konkrete Situation des Menschen in der Unheils- und Heilsgeschichte übersehen oder nicht Schwäche der Menschen zu Hilfe gekommen. Schon im Alten Bund hat er das innere Wort, das er zu jedem Menschen spricht, das natürliche Sittengesetz durch das Wort der Of51