Fila Béla - Erdő Péter (szerk.): Teológus az Egyházben. Emlékkönyv Gál Ferenc 80. születésnapja alkalmából - Studia Theologica Budapestinensia 12. (1995)

Erzbischof Josef Stimpfle: "Veritatis Splendor". - "Fel sin der Brandung"

boten nicht nur das, was wir nicht tun dürfen — „Du sollst nicht" —, sondern müssen sie als die Straße erkennen, die nach vome offen ist. Sie lehren uns nicht nur, nicht zu modern, sondern mahnen uns zur „fürsoglichen Liebe, die das Leben des Nächsten schützt und fördert"; nicht nur den Ehebruch zu meiden, sondern die Reinheit des Herzens anzustreben. Jesus verinnerlicht die Forderung der Gebote und ver­leiht ihnen größere Radikalität (VS 15). So weisen sie den Weg Voll­kommen heit. Täglich klingen in unsere Ohren die Worte „Wirtschaftswachstum, wirtschaftlicher, finanzieller und beruflicher Fortschritt". Dies sind weithin berechtigte, sogar lebensnotwendige Anliegen. Der Heilige Va­ter übersieht sie nicht, er stellt uns jedoch ein anderes Wachstum vor Augen, das noch bedeutsmer ist: das „sittliche Wachstum des zur Voll­kommenheit berufenen Menschen" (VS 17). Es geht um den ganzen und wahren Menschen, um den ganzen und wahren Christen. Es geht da­rum, daß wir dem Ziel unseres Lebens entschlossen entgegengehen: Gott: Ohne dieses sittliche Wachstum gibt es auch in den Bereichen des irdischen Lebens keinen echten, dauerhaften Fortschritt. Dies wird so­fort klar, wenn man das Bemühen run das ganze Christsein, das Stre­ben nach Vollkommenheit im Lichte der Seligpreisungen der Bergpre­digt betrachtet. Diese sind „in ihrer ursprünglichen Tiefe so etwas wie ein Selbstbildnis Christi und eben deshalb Einladungen zu seiner Nachfolge und zur Lebensgemeinschaft mit ihm" (VS 16). Es gibt kei­nen wahren Frieden ohne Menschen, die im Geiste des Evangeliums „Frieden stiften". Es gibt keine wahre menschliche Gemeinschaft, kei­ne Lösung der sozialen Fragen ohne solche, „die Hungern und Dürs­ten nach der Gerechtigkeit" (Mt 5,6). Das Ringen um das ganze Christ­sein, um Vollkommenheit ist nicht bloß die Pflicht und Berufung von Priestern und Ordensleuten. Allen Christen gelten die Worte Christi aus der Berg predigt: „Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlicher Vater ist" (Mt 5,48). Wie diese Worte konkret zu verwirkli­chen sind, das hängt bis zu einem gewissen Grad vom Lebensstand des einzelnen ab. Anders sucht der verheiratete Christ das Evangelium zu leben, wieder anders ein Ordensmann, eine Ordensfrau. Der inners­te Kem ihres Strebens ist jedoch derselbe: die Liebe zu Gott und zum Mitchristen, zum Mitmenschen. 44

Next

/
Oldalképek
Tartalom