Fila Béla - Erdő Péter (szerk.): Teológus az Egyházben. Emlékkönyv Gál Ferenc 80. születésnapja alkalmából - Studia Theologica Budapestinensia 12. (1995)

Kardinal Franz König: Kirche und Demokratie

Franz KÖNIG Kardinal KIRCHE UND DEMOKRATIE Das westliche Europa hat nach dem lautlosen Zusammenbruch der kommunistischen Herrschaft nicht erfaßt, daß jetzt ein langwieriger, ein schwieriger Prozeß eines gesellschaftlichen und menschlichen Neu­anfanges beginnen müsse. Der Westen war der Meinung, eine demok­ratische Ordnung entstehe im östliche Europa ganz von selber. Auf die notwendige materielle und vor allem moralische Unterstützung der ehemals kommunistischen Länder hat sich der Westen erst spät beson­nen. Das Verschwinden des Eisernen Vorhanges hatte zunächst im öst­liche Europa Verwirrung und Perplexität ausgelöst, die eine Zeitlang alles lähmte. Keine Wunder, daß die große Hoffnung auf ein neues Europa mit ge­meinsamer demokratischer Verfassung sich bald in Skepsis wandelte. Mit dem Worte „Demokratie" verband sich zur Zeit des Kommunis­mus immer Hoffnung auf Freiheit, Grundrechte und menschliche Würde. Der positive Aspekt dieses Ausdruckens war so stark, daß so­gar im Kommunismus der Ausdruck „Demokratie" als „Volksdemok­ratie" verwendet wurde, mit dem Hinweis, daß der kommunistische Gebrauch die echte Demokratie zum Ausdruck bringe. Ich will hier nicht auf die Geschichte des Wortes „Demokratie" als po­litische Staatsform eingehen. Ich beschränke mich auf einen Teil Ihres Gesamtthemas, nämlich auf das Verhältnis von Kirche, das heißt, Kat­holischer Kirche und Demokratie. Das Wort, der Begriff „Demokratie" begegnete bis ins 19. Jahrhundert hinauf im Bereiche der Katholischen Kirche zunächst immer wieder ei­nem gewissen Mißtrauen. Die Vorstellung von Demokratie war nicht einheitlich, weil verschiedene philosophische, sozialpolitische und re­volutionäre Ideen sich mit demokratischen Vorstellungen in der einen oder anderen Weise verbunden hatten. Die heilige Schrift als Glaubensbuch nimmt zur Frage demokratischer Staatsformen nicht Stellung. Die oft zitierte Stelle Mt 22, 21: „Gebt dem Kaiser, was des Kaiser ist und Gott, was Gottes ist" — weist im Grun­29

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