Folia Theologica 19. (2008)

Kuminetz, Géza: Die Teilnahme des katholischen Menschen am öffentlichen Leben im Lichte der gesellschaftsphilosophie von Sándor Horváth O. P.

140 KUMINETZ, Géza von Szaniszló Jaki - wird unser Planet mit den schizophrenen Gestalten von Fachwissenschaftler-Riesen und moralischen Zwergen bewohnt. Wir haben die Gnade erhalten, dass wir vom wahren Glauben einen Teil haben bekommen können, das heisst von dem Glauben, der die oben erwähnten Relationen für den Menschen in ihrer vollkommenen Reinheit lehrt, und über die Gnadenmittel verfügt, mit deren Hilfe der Gläubige, obzwar unter grossen Kämpfen, trotzdem mit seinen Mit­menschen, dem Weltall und dem Herrn des Kosmos, mit Gott in Frie­den lebt. Christus ist in einer und derselben Person der Heiland des Menschen, der Gesellschaft und des Kosmos, der seine Befolger be­rechtigt, von Ihm bis ins Ende der Welt Zeugnis abzulegen, das heisst davon, was eigentlich die Wahrheit ist, die Wahrheit, die die Person recht (nicht nur gut!) schafft, und diese Wahrheit macht die Gesell­schaft zum grossen Helfer des Menschenwerdens, das die Kenntnis und Liebe des wahren Gottes ausdrückt. Obwohl sich die oben erwähnten Relationen miteinander Zusam­menhängen, werden wir in diesem Vortrag gründlicher nur die eine spezifisch betrachten, und zwar diejenige, die sich auf den Mitmen­schen, das heisst auf die Gesellschaft bezieht. Sogar dieses Gebiet we­iter untersuchend, wünsche ich sogar nur einen Teil davon ausführli­cher vorzustellen. Das Gesellschaftsleben hat nämlich Dimensionen, die sich auf die Person, Heimat und den Staat beziehen. Diese möchte ich in ihren Einzelheiten nicht analysieren, trotzdem werde ich mich mit diesen in ihrer Globalität beschäftigen, denn der Teil, den ich mit der Veröffentlichung der Gedanken von Sándor Horváth O. P. skizzi- ren möchte, bezieht sich auf das ganze Gesellschaftsleben, auf indirek­te Weise sogar auf alle oben erwähnten Relationen, und das ist das öf­fentliche Leben. Und die zu beantwortende Frage ist es, wie sich der katholische Mensch zum öffentlichen Leben verhalten, und welche Rolle er darin übernehmen soll. Oder die Frage in einer anderen Form stellend: Gibt es ein Glaubensbekenntnis in der Politik? Stimmt die Aussage von Jesus, was unsere Tätigkeit im politischen Leben anbe­langt: Wer mich vor den Menschen bekennt, den werde ich auch vor meinem Vater bekennen? Das heisst, wenn wir im öffentlichen Leben über Christus kein Zeugnis ablegen, bedeutet das die praktische Verleugnung des Glaubens? Die Beantwortung dieser Frage hat höchste Aktualität. Aber wie sich auch Sándor Horváth nicht in die tägliche Politik einmischen wollte, befolgt so auch der Verfasser dieser Studie (oder eher der Zusammen­

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