Folia Theologica 19. (2008)

Hegyi Márton: Internus homo - eigentliches Selbst

80 HEGYI, Márton aus, worin Ontologie und Theologie niemals unabhängig von der ge­genseitigen Begründung existieren können. (3) In solch einer Konstellation sei der Anfang das Resultat und das Resultat der Anfang. Gott komme also in die Philosophie, weil die Phi­losophie »von sich aus, ihrem Wesen nach, verlangt und bestimmt, daß und wie Gott in sie komme« - und die Metaphysik »muß auf den Gott hinaus denken, weil die Sache des Denkens das Sein ist, dieses aber in vielfachen Weisen als Grund [...] west«.7 Die Onto-Theo-Logie sei also ein Begründungszusammenhang, dessen zwei Momente, das „Letzte" und das „Erste", aus verschiede­nen Aspekten einander begründen und niemals ohne einander beste­hen können. Diese Konfusion habe zur Folge, dass der Gott der Philo­sophie kein göttlicher Gott mehr sei und die Philosophie seine Sache, das Sein, nicht mehr sachlich, d. h. als solches, denken könne; also die Philosophie nicht mehr eigentliche Philosophie und die Theologie nicht mehr eigentliche Theologie sei. Das Hauptmotiv des sich im ge­nannten Aufsatz manifestierenden Heideggerschen Denkens besteht darin, diese onto-theo-logische Konstellation, d. h. den genannten Be­gründungszusammenhang, zu überwinden. Eine ähnliche Intention hat aber auch Heideggers frühe Freiburger Lehrtätigkeit bestimmt: die Idee der Heideggerschen Lebensphänomenologie zielt auf nichts an­deres ab als die Ausarbeitung einer ausschließlich auf sich selbst grün­denden Ursprungswissenschaft des Lebens »an und für sich«8 und Heidegger fordert auch die Theologie immer wieder auf, sich auf sich selbst zu gründen, d. h. sich auf den echten Glauben zu stützen und zum echten Glauben zu führen.9 Behaupte ich also, die Lebensphäno­menologie des jungen Philosophen sei mit der laut dem späteren Hei­degger zu überwindenden abendländischen Metaphysik strukturver­wandt, muss ich „das Erste" und „das Letzte" als zwei Grundmomente in der Phänomenologie des jungen Heidegger voneinander absondern können und aufzeigen, wie sie in der „Ursprungswissenschaft des Le­7 Die onto-theo-logische Verfassung der Metaphysik, 47; 51. 8 Grundprobleme der Phänomenologie [1919/20] [GA 58] [Hg. Hans-Helmuth Gander], Vittorio Klostermann, Frankfurt a. M. 1992,1. 9 Vgl. Gadamer, Hans-Georg, Marburger Theologie, in Heideggers Wege / Stu­dien zum Spätwerk, Mohr, Tübingen 1983, 29. Vgl. noch Heidegger, Phäno­menologie und Theologie [1928], in Wegmarken [GA 9] [Hg. Friedrich-Wilhelm von Herrmann], Vittorio Klostermann, Frankfurt a. M. 31996,54.

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