Folia Theologica 19. (2008)

Kránitz Mihály: Glauben Christen und Moslime an denselben Gott?

136 KRÁNITZ, Mihály reren Gründen geeignet war, den Posten des Gründers des Islams zu erfüllen.20 Abraham konnte man vor allem durch seinen Sohn, Ismael für den Ahnen der Araber halten, und ferner, da er vor der Entstehung des Alten und Neuen Testaments gelebt hatte, war er nach Mohammeds Meinung weder Christ noch Jude, so war er älter als die christlichen Propheten. Nach dem Koran: „Abraham war weder Jude noch Christ, sondern hanif, er war Moslem, und kam nicht von den Heiden." (Koran 3/67) Die zentrale Rolle Abrahams entwickelte sich allmählich (d. S. 15/51-56). Mohammed wirft die geistigen Hilfsmittel der jüdischen (und der christlichen) Religion ab, und erklärt den Islam für eine selb­ständige Religion, die Religion von Abraham. (Koran 2/135; 3/95; 4/125; 6/161; 16/123; 22/78) In der Ausarbeitung der Abraham-Religion bedeutete das entschei­dende Moment die Verbindung von Abraham und Mekka, des Islams und von Kaaba. Das brauchte man wegen der Anpassung an die Ver­hältnisse in Mekka. Das Hauptziel vom Mohammed war es, die Leute von Mekka und die heidnischen Stämme zu gewinnen.21 Abraham wird der Begründer von Mekka (Koran 14/35-37), ferner der Gründer der Kaaba sein (d. St. 3/96 k.) Dadurch findet die zentrale Rolle von Mekka und der Kult im Zusammenhang mit der Kaaba eine betonte Anerkennung. Schon zu dieser Zeit baut Mohammed in den Islam die Pilgerfahrt nach Mekka (3/97) ein, aus der eine der grundliegenden religiösen Pflichten von jedem Moslem, eine der „fünf Säulen" (árkán adin) des Islams sein wird.22 Im Laufe der Ausarbeitung des eigenarti­gen arabischen Monoteismus schafft Mohammed auch die vom Juden­tum übernommenen Vorschriften ab, beziehungsweise formt er sie nach der Abraham-Religion um. Ein wichtiger Schritt ist die Verände­rung der Richtung (cjuibbla) des Gottesdientes. Die Abschaffung der Jerusalemer cjuibbla, und die Einführung der Richtung nach Mekka ist anderthalb Jahre nach dem Hidschra geschehen. (Koran 2/144). Der Koran verordnet die wichtige Veränderung auf diese Weise: „Wir sehen die Wendung deines Gesichts gegen den Himmel, und wir 20 Siehe Hurgronje, S., Le pèlerinage à la Mekke, in Selected works of C. Snouck Hurgonje. Oeuvres chosisies de C. Snouck Hurgronje (Edited in English and in French by G. H. Bousquet and J. Schacht présentée en français et en anglais par G. H. Bousquet et J. Schacht), Brill, Leiden 1957,171-213. 21 Hurgronje, 207. 22 Hurgronje, 194.

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