Folia Theologica 19. (2008)

Kránitz Mihály: Glauben Christen und Moslime an denselben Gott?

132 KRÁNITZ, Mihály gen, wie man leben kann, die Christen können es sicher nicht. (Salz der Erde, Christentum und katholische Kirche im neuen Jahrtausend, Wilhelm Heyne Verlag, München, S. 261-262.) Als Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre hess Joseph Rat­zinger am 6. August 2000 im Namen der Kongregation für die Glau­benslehre die Erklärung mit den Anfangsworten Dominus Jesus erschei­nen, die davon handelt, dass Jesus Christus und die Kirche die einzigen und universalen Heilbringer sind. Darin bestätigt er die Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils, die vom Papst VI. und Johannes Paulus II: „Die Tiefe der durch diese Offenbarung über Gott und über das Heil des Menschen erschlossenen Wahrheit leuchtet uns auf in Christus, der zugleich der Mittler und die Fülle der ganzen Offenba­rung ist." ( Dei Verbum 2) Die Heilsordnung Christi also als ein neuer und endgültiger Bund vergeht nie, und wir brauchen auf keine neue öffentliche Offenbarung mehr bis zum herrlichen Ankommen unseres Herrn Jesus Christus zu warten (s. 1 Tim 6,14; Tit 2,13)."14 „Deshalb muss mit Festigkeit an der Unterscheidung zwischen dem theologalen Glauben und der inneren Überzeugung in den anderen Religionen festgehalten werden. [...] Die innere Überzeugung in den an­deren Religionen ist hingegen jene Gesamtheit an Erfahrungen und Einsichten, welche die menschlichen Schätze der Weisheit und Religiosität ausmachen."15 Es wird auch die Hypothese vom inspirierten Wert der heiligen Schriften andere Religionen aufgestellt. Gewiss ist anzuerkennen, dass viele Elemente in ihnen faktisch Mittel sind, durch die eine grosse Zahl von Personen im Laufe der Jahrhunderte ihre religiöse Lebensbezie­hung mit Gott nähren und bewahren konnten und noch heute können. Wie bereits erwähnt, hat deshalb das Zweite Vatikanische Konzil ge­sagt, dass die Lebensweisen, die Vorschriften und die Lehren der an­deren Religionen „zwar in manchem von dem abweichen, was sie sel­ber [die Kirche] für wahr hält und lehrt, doch nicht selten einen Strahl jener Wahrheit erkennen lassen, die alle Menschen erleuchtet." Die Überlieferung der Kirche gebraucht jedoch die Bezeichnung in­spirierte Schriften nur für die kanonischen Bücher des Alten und des Neuen Bundes, insofern sie vom Heiligen Geist inspiriert sind. 14 DI 5. 15 DI 7.

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