Folia Theologica 19. (2008)
Kránitz Mihály: Glauben Christen und Moslime an denselben Gott?
130 KRÁNITZ, Mihály universalen Gegenwart des Geistes zu verdanken, es muss jedoch betont werden, dass sie zusammengekommen sind um zu beten, aber sie beteten nicht zusammen. Jedermann blieb auf dem Gebiet seiner Tradition, und es gab weder Sinkretismus noch Mischung. Das war ein beachtenswerter Punkt des moslemisch-christlichen Dialogs, der bis zum Gebet gelangen ist! Die symbolische Kraft dieses Ereignisses ist auch in der Tatsache zum Ausdruck gekommen, dass es sich die durch Gottes Wort entstandene verborgene, trotzdem wirkliche Einheit zwischen den Menschen der Welt auf spürbarer Weise ausgedrückt hatte. Hier können wir die Sendung der Kirche so präzisieren, was das zweite vatikanische Konzil lehrt, dass die Kirche das Zeichen und Mitei der innigen Vereinigung mit Gott und der Einheit der ganzen Menschheit ist.11 Die Sendung der Kirche ist es, mit anderen Gläubigen Dialoge zu führen. Deshalb ist das Treffen von Assisi ein quasi sehbare Vorstellung all dessen, was sich die Kirche seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil über das Treffen der Religionen und den Dialog geäussert hat. Die grundsätzliche Einheit der Menschheit besteht darin, dass jeder Mensch imstande ist zu beten, und sich selbst Gott ganz unterzuordnen, und sich vor Ihm arm zu bekennen. Diese Gleichheit macht es möglich, dass wir beim Treffen die Erfahrung des Andersseins erleben können. Für den christlich-moslemischen Dialog ist im allgemeinen eine Spannung charakteristisch, die in verschiedenen Fragen gefasst wird. Ist die Predigt notwendig, wenn wir für die Bekehrung keine Aufmerksamkeit zeigen? Ersetzt der Dialog der Religionen die Mission in so einer Situation? Setzt die Ehre des anderen voraus, das wir nichts über Jesus Christus sagen? Seit 1990 befassten sich zwei ergänzende Initiativen mit diesen Fragen, und sie wurden durch diese Initiativen beleuchtet. Die eine ist der Rundbrief vom Johannes Paulus II. /dem zweiten/ mit den Anfangsworten Redemptoris missio (7. Dezember 1990). Der Papst spricht hier über die Aktualität der Mission aus dem Anlass des 25. Jahrestages der Erscheinung des konzilischen Dekrets Ad gentes, der die Missionstätigkeit der Kirche erörterte. Der interkonfessionale Dialog kann die Mission über Jesus Christus für die Menschen, die Ihn nicht kennen, nicht ersetzen. 11 LG 1.