Folia Theologica 19. (2008)

Kránitz Mihály: Glauben Christen und Moslime an denselben Gott?

CHRISTEN UND MOSLIME 125 Arabien dagewesenen jüdischen und christlichen Wirkungen zusam- mengeschmolzen, und es wandte sich von der Götzerei ab. Mit Hilfe dieses gesellschaftlichen und religiösen Hintergrundes können wir die Originalität der Reden von Mohammed aufgrund der Suren der ersten Periode eröffnen. Die Themen von diesen sind die gesellschaftliche Gerechtigkeit, die letzten Zeiten und das Monotheismus. Gott wird Herr genannt, und als Schöpfer anerkannt: „Lies im Na­men deines Herrn, der erschuf." - sagt der Koran. (Koran 96/1) Die Behauptung der Einzigkeit Gottes enwickelte sich allmählich, (siehe Koran 73/9; 53/19-23; im Koran 112 wird die Einzigkeit Gottes geäussert, und im Koran 109 wird der erste Krieg gegen das Heiden­tum verkündet). Der Gott des Islams spricht, und offenbart es, was man wissen und tun soll. Er ist ein lebendiger und lebender Gott, der verspricht und droht, aber gleichzeitig barmherzig ist und entschuldigt demjenigen, der sein Ungehorsam bereut; mit einem Wort: der Gott der Offenba­rung des Korans ist der Gott von Abraham, Isak, Jakob und Ismael. Das Wort, mit dem sich Gott an Mohammed wandte, hat den reinen Glau­ben von Abraham wiederhergestellt, mit dem der Islam direkt und treurer verbindet ist, als das Judentum und das Christentum, sie haben nämlich diesen Glauben ein wenig verändert. Diese Glaubenslehren müssen offenbart werden, denn nicht einmal die Bibel hat ihr Gedächt­nis aufbewahrt. Die Offenbarung ist unerlässlich, damit der Mensch dem Gott die ihm zukommende Ehre geben kann. Der Koran gab Gott zahlreiche Namen, aber die moslemischen Denker haben auf die Natur der göttlichen Attribute gerade aufgrund der Einwendungen der Christen reflektiert: Kann man die Lehre der Einheit Gottes aufrechterhalten, wenn er über viele Attribute verfügt? 3. Haben Christen und Moslime denselben Gott? Religionshistoriker befassten sich viel mit der Frage, ob das Juden­tum oder das Christentum auf den Islam eine grössere Wirkung geübt hat, also, ob der Islam eine Abart des Judaismus oder des Christentums wäre. Das Judentum und Christentum, die grundsätzlich unter ande­ren gesellschaftlichen Bedingungen entstanden sind, durften notwen­digerweise nur eine Ergänzungsrolle in der religiösen ideologischen Abfassung des Islams spielen. Die in einer unterschiedlichen gesell­

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