Folia Theologica 19. (2008)

Kocsis Imre: Petrus und sein Dienst in den schriften des Neuen Testaments

118 KOCSIS, Imre Zusammenfassung a) Zunächst wollen wir schauen, was wir über die Persönlichkeit und Mission des Petrus durch historische Annäherung sagen können. Simon gehört zu den Jüngern, die als erste von Jesus berufen wur­den. Jesus gab ihm den Beinamen Kephas, über dessen ursprüngliche Bedeutung sich die Wissenschaftler nicht einig sind: Edelstein, Schluss­stein oder Fels. Man kann nicht mit völliger Gewissheit feststellen, zu welchem Zeitpunkt die Namensgebung geschah. Es ist am wahr­scheinlichsten, dass sie zur selben Zeit mit der Entstehung der Zwölf stattfand. Diese respektvolle „Amtsbetitelung" verwandelte sich spä­ter zu einem Personennamen. Simon Petrus stand sowohl im breiteren, als auch im engeren Kreis der Jünger an erster Stelle, was sich vor allem durch die Wortführerrol­le zeigte. Das wichtigste Zeichen dessen war das Messiasbekenntnis. Obwohl er sich zur Zeit des Leidens Jesu als schwach erwies, konnte er dank seiner aufrichtigen Reue auch später der „erste Jünger" bleiben. Es gibt keinen ernsthaften Grund zu bezweifeln, dass Jesus spätestens vor seinem Leiden und Tod die zukünftige, in der Kirche eingenommene Aufgabe des Petrus festgelegt hat. Dieser hat die Erscheinung des aufer­standenen Christus vor Petrus ein besonderes Gewicht gegeben. Nach dem Oster- und Pfingstereignis hat Petrus sich etwa zwölf Jahre lang in Jerusalem aufgehalten, und an der Spitze der Zwölf war er der Leiter und der Vertreter der christlichen Gemeinde. Nach der Christenverfolgung durch Herodes Agrippa verließ er Jerusalem und gab sich ganz der Missionstätigkeit hin. Er missionierte vor allem unter den „Beschnittenen" (Gal 2,8), zeigte aber auch den Heiden gegenüber Offenheit (Apg 10-11). Er hielt es für sehr wichtig, die Einheit zwischen den Judenchristen und den Heidenchristen zu bewahren. Darauf rich­tete sich seine im Apostelkonzil eingenommene Rolle und wahrschein­lich auch sein Verhalten in Antiochien, dessen Folge war, dass er mit Paulus in Zwist geriet. Gegen Ende seiner Missionstätigkeit kam er nach Rom, wo er zur Zeit der Christenverfolgung unter Nero (um 67 herum) den Märtyrertod erlitt. Sein geistig-theologisches Erbe wurde vom Kreis seiner Anhänger bewahrt, weiterentwickelt und niederge­schrieben. b) Was das Zeugnis der Traditionsschichten des Neuen Testamentes über Petrus anbetrifft, können wir das Folgende feststellen: Im Neuen

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