Folia Theologica 17. (2006)

László Gruber: Über die Theologie des Priestertums von Papst Johannes Paul II.

UBER DIE THEOLOGIE VON PAPST JOHANNES PAUL II. 61 tenkonfiguration geschieht. Aus der Priesterweihe, falls die geweih­te Person dadurch nicht nur zu Christus, dem Hirten, sondern zum Bräutigam der Kirche auf eine besondere Weise, ontologisch ähn­lich wird, ist davon das heute noch bestehende, verbindliche prie- sterliche Zölibat ohne Zweifel und unmittelbar abzuleiten, bzw. theologisch zu rechtfertigen. Diese Art von Deutung der Priester­weihe stellt zu vollem Recht bestimmte Fragen. So zum Beispiel die Frage, inwieweit die Aussage von PDV 29 mit der Praxis der Ostkir­chen zu vereinbaren ist, wo auch verheiratete Männer zu Priester geweiht werden (und die auch nach der Weihe verheiratet bleiben dürfen und als Ehemänner leben)? Diese verheiraten Männer sind aus ihrem verheiraten Zustand heraus sowohl vor als auch nach ih­rer Priesterweihe ein Zeichen Christi, des Bräutigams der Kirche (vgl. LG 11), und als geweihte Priester werden sie Zeichen des Gu­ten Hirten. Aufgrund der Aussage von PDV 29 kann man fragen, wenn die Priesterweihe im Sinne einer totalen Selbstübergabe den Zölebs dem Bräutigam-Christus ganz ähnlich macht, wie sich der Zeichen-Zustand des verheiraten Klerus vor der Weihe zu ihrem Zustand nach der Weihe verhält, und umkehert? Anders gesagt, werden sie auf eine neue und wirksamere Weise Zeichen Christi als des Bräutigams, oder ergibt sich kein Mehrwert zu ihrer bestehen­den Existenz als Zeichen? Aufgrund von PDV 29 kann man eben­falls die Frage stellen: Wenn einen die Weihe dem Bräutigam Chri­stus ganz gleich macht, bringt es als die für alle bekommene Verlob­tenliebe mit, und deshalb die Anforderung als ein Zölebs zu leben, wie kann sich dann dies bei einem Leben realisieren, wo der Mann nicht wie ein Zölebs lebt? Wenn die Formulierungen von PDV 29 richtig sind, sind die verheiraten Männer keine authentischen Prie­ster oder besser gesagt, sie sind diejenigen, deren Priesterweihe ge­klärt werden muss. Handelt es sich um eine Priesterweihe wie bei den Zölebsen, oder ist es eine andere Art? Wenn ja, dann ist ein Wi­derspruch zwischen der Weihe und dem Lebenszustand festzustel­len; wenn es aber axaders geartet ist, sollten wir vielleicht meinen, dass es ein Dienstpriestertum existiert, welcher aus lithur- gisch-sakramental-funktioneller Hinsicht mit dem als Zölebs leben­den Priestertum identisch ist, der Ritus aber - was nicht zum Bräu­tigam-Christus, sondern zum Guten Hirten und dem Oberhaupt ähnlich macht - unterschiedlich ist? Egal, in welche Richtung wir

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