Folia Theologica 17. (2006)
László Gruber: Über die Theologie des Priestertums von Papst Johannes Paul II.
UBER DIE THEOLOGIE VON PAPST JOHANNES PAUL II. 55 wisse Weise als ein nicht zu übersehendes Zeichen von Christi, dem Oberhaupt der Kirche und ihrem Bräutigam fungieren kann, (vgl. SaC, Teil V.). 2.3. Erklärungen von Johannes Paul II. vor der Bischofssynode im Jahre 1990 Obwohl Papst Johannes Paul II. in seinen ersten Jahren die Ver- lobten-Dimension der priesterlichen Identität bzw. die Ehelosigkeit gar nicht anspricht22, veröffentlicht er kurz vor der Bischofssynode im Jahre 1990 - am 15. August 1988 - seinen apostolischen Brief Mulieris dignitatem über die Würde und den Beruf der Frauen. Ein Teil davon erläutert die Frage des Priesterberufes der Frauen. Dies hat einen Beitrag für diejenige Priestertums-Theologien, welche in der apostolischen Ermutigung Pastores dabo vobis näher erläutert wird. In den Punkten MuD 23-27 betont er bei der Feier der Eucharistie die Rolle des Priesters als Verlobte bzw. seine Eigenschaft als Mann23. Dies tut er als Zeichen des Aktes, durch welchen Christus, der Erlöser „die Kirche als seinen Leib 'erschafft'. Mit diesem 'Leib' ist Christus verbunden wie der Bräutigam mit der Braut" (MuD 26). Der erwähnte apostolische Brief MuD führt also eine solche Weise des Herangehens ein, welche tatkräftig in Richtung der spezifischen Verlobten-Deutung des priesterlichen Zölibats zu verweisen scheint; dies erfolgt nicht nur moralisch-sprirituell wie zum Bei22 Vgl. BRAMORSKI, J., L'identità sacerdotale alla luce del pensiero di Giovanni Paolo II, 393-394. 23 „Wir befinden uns hier mitten im Ostergeheimnis, das Gottes bräutliche Liebe zutiefst offenbart. Christus ist der Bräutigam, weil er 'sich hingegeben hat’: Sein Leib wurde ‘hingegeben’, sein Blut wurde ‘vergossen’ (vgl. Lk 24, 19. 20). So hat er ‘seine Liebe bis zur Vollendung erwiesen’ (Joh 13, 1). Die ‘aufrichtige Hingabe’, die im Kreuzesopfer enthalten ist, hebt endgültig den bräutlichen Sinn der Liebe Gottes hervor. Christus ist als Erlöser der Welt der Bräutigam der Kirche. Die Eucharistie ist das Sakrament unserer Erlösung. Sie ist das Sakrament des Bräutigams und der Braut. Die Eucharistie vergegenwärtigt und verwirklicht auf sakramentale Weise aufs neue den Erlösungsakt Christi, der die Kirche als seinen Leib ‘erschafft’. Mit diesem ‘Leib’ ist Christus verbunden wie der Bräutigam mit der Braut. (...) Vor allem in der Eucharistie wird ja in sakramentaler Weise der Erlösungsakt Christi, des Bräutigams, gegenüber der Kirche, seiner Braut, ausgedrückt. Das wird dann durchsichtig und ganz deutlich, wenn der sakramentale Dienst der Eucharistie, wo der Priester rin persona Christi' handelt, vom Mann vollzogen wird. Diese Deutung bestätigt die Lehre der im Auftrag.“ (MuD 26).