Folia Theologica 17. (2006)
László Gruber: Über die Theologie des Priestertums von Papst Johannes Paul II.
UBER DIE THEOLOGIE VON PAPST JOHANNES PAUL II. 43 Ende des PDV 29 weist der Papst natürlich noch darauf hin, dass „braucht es unbedingt das demütige und vertrauensvolle Gebet", um die moralisch-seelsorgerisch-geistigen Anforderungen des prie- sterlichen Zölibats im Leben umzusetzen. Das, im Vergleich zu den Unterweisungen der vorhergehenden Lehrämtern bzw. im Vergleich zu den heiligen Traditionen als neu zu bezeichnende Element der Theologie bildet also die vorher zitierte Formulierung von PDV 29: es bestehe unanhängig zum Willen nicht nur jeden einzelnen Priesters, sondern auch unabhängig von der Kirche, vorausgesetzt ein Band, welches das „Zölibat mit der heiligen Weihe verbindet, die den Priester Jesus Christus, dem Haupt und Bräutigam der Kirche, gleichgestaltet". Aus der Formulierung des Papstes geht ferner klar hervor, dass das Zölibat nicht von der Kirche geschaffen wird, sondern umgekehrt. Es ist die Kirche, die die unabhängig von seinem Willen bestehende Existenz dieser Bindung erkennend, dies in eigener positiven Absicht zur Geltung gebracht habe7. Der Wille der Kirche bestehe also darin, in dem lateinischen Ritus von den Anwärtern des Priesteramtes die Reinheit in Form eines als Pflicht erlebten Zölibats - dies ist für die ganze Kirche eine Charisma - zu erwünschen, dies beruhe auf der innerlichen, objektiven Bindung zwischen Zölibat und Weihe, ja es bringt sogar die ontologische Wahrheit der Weihe zum Ausdruck (d.h. dass der Priester ontologisch zu Christus, dem Bräutigam der Kirche ganz gleich wird, der ja selbst ein Zölebs war)8. Uber die prieut Christi Iesu Sponsa, amari a sacerdote vult eadem illa totali et exclusive ratione qua a Christo amatur. Caelibatus igitur sacerdotalis sic est donum sui in Christo et cum Christo, Ecclesiae Eius oblatum; idemque sic exprimit sacerdotis servitium Ecclesiae in et cum Domino praestitum” (PDV 29). 7 Vgl. PETRA, B., Preti sposati, 131. 8 Vgl. PETRA, B., Preti sposati,, 130-131. 199-200. B. Petra fasst die Bindung zwischen dem Zölibat und der Weihe (in PDV 29 als vinculo bzw. connessio- ne intrinseca bezeichnet), also als eine Bindung zwischen zwei, miteinander innerlich verbundener Realitäten auf, indem es von anderen Verbindungsformen wie etwa connessione essenziale, connessione estrinseca oder connessio- ne di convenienza unterschieden wird. Um diese Termini zu verstehen, verweisen wir zuerst darauf, dass in der Sakramentslehre traditionell die Begriffe Materie, Form, Anbieter des Sakraments bzw. dessen Absicht verwendet werden. Die Beziehung zwischen Qualität, Eigenschaft oder Fakt und der Realität des Sakraments kann verschiedene Arten haben, so etwa a. connessione essenziale: wann ein Element fehlt (ipso facto), so dass es zu keinem Sakrament