Folia Theologica 17. (2006)
László Gruber: Über die Theologie des Priestertums von Papst Johannes Paul II.
UBER DIE THEOLOGIE VON PAPST JOHANNES PAUL II. 41 Guten Hirten (vgl. PDV 11). Der Priester konfiguriert sich in seiner Weihe auf eine besondere Weise mit Christus, dem Oberhaupt seines Volkes und dem Hirten, also wird er ihm ganz gleich (vgl. PDV 12). Die Priester werden dazu berufen, die Anwesenheit Christi zu erweitern und zu verlängern, seinen Lebensstil verwirklichend, ihn für das Hirtenvolk sichtbar machend. Die Priester sind in der Kirche und für die Kirche die Repräsentanten von Christus in den Sakramenten (vgl. PDV 15). Die Beziehung des Priesters zu Christus besteht in dem priesterlichen Dasein und der Berufung selbst (vgl. PDV 16). Dem Priester wird dies durch das Weihesakrament und Sendung Christi auf eine besondere Weise zuteil, und er wird ihm in seiner Existenz ganz gleich. Ferner erhält er eine Sendung, im Namen Christi und in seiner Person die Frohe Botschaft des Evangeliums zu verkünden .(vgl. PDV 18). Auf dieser, durch das Weihesakrament ontologisch vorbestimmte Wirklichkeit basiert die besondere Berufung der Priester zu einem geheiligten Leben (vgl. PDV 20), welches zu einem besonderen Erleben des Radikalismus des Evangeliums hinführt. Unter den von Christi vorgegebenen evangelischen Räten werden u.a. das innerliche Gehorsam, die Reinheit (castitas) sowie die Armut aufgezählt, und der Priester wird berufen, diese mit der usprünglichen Bedeutung und dem Ziel auszuüben, welche sich aus seiner priesterlichen Identität ergeben und dieses ausdrücken. (vgl. PDV 27). Die Keuschheit bzw. das Zölibat wird von PDV 29 - mit Hinweis auf das II. Vaticanum (vgl. LG 42) - als teures Geschenk göttlicher Gande zu den evangelischen Räten gezählt, durch das sich manche einzig und allein Gott weihen. Die nächsten sehr wichtigen Äusserungen liest man eigentlich in diesem Punkt der Ermutigung der Aposteln: „Diese vollkommene Enthaltsamkeit um des Himmelreiches willen wurde von der Kirche immer besonders in Ehren gehalten. (...) In der Jungfräulichkeit und im Zölibat bewahrt die Keuschheit (castitas) ihren ursprünglichen Sinngehalt: Die menschliche Geschlechtlichkeit wird dabei als authentischer Ausdruck der Ziele und als wertvoller Dienst an interpersonaler Gemeinschaft und Hingabe gelebt. Dieser Sinngehalt ist in der Jungfräulichkeit voll bewahrt; diese verwirklicht gerade auch im Verzicht auf die Ehe die 'bräutliche Bedeutung' des Leibes durch eine persönliche Bindung und Hingabe an Jesus Christus und seine Kirche, die die im