Folia Theologica 17. (2006)
Roland Tamás: Das Schicksal des Reiches
244 R. TAMAS eingetreten, hat sie sich zu Eigen gemacht und in sich zusammengefasst" (GS 38). Von dieser christologischen Fundierung her (und nur von daher!) kann man sagen, dass „der Versuch, eine allumfassende Brüderlichkeit herzustellen, nicht vergeblich ist" (GS 38). Soziale Kommunikationsmittel und deren ekklesiale Dignität Das ausführlichste Dokument seitens des Lehramtes, das sich mit der Problematik der medialen Wirklichkeit befasst, ist die 1971 erschienene Pastoralinstruktion „Communio et progressio".8 Das Nachkonzilsdokument greift die Sicht der beiden vorgestellten Konstitutionen auf und erweitert deren Horizont. Seine grundsätzliche Überzeugung: Die Instrumente der sozialen Kommunikation sind „»Geschenke Gottes«,9 weil sie nach dem Ratschluss der göttlichen Vorsehung die Menschen brüderlich verbinden" (CP 2). Mit dieser Formulierung knüpft CP an das Eröffnungsbild von LG an: „Der ewige Vater hat die ganze Welt nach dem völlig freien, verborgenen Ratschluss seiner Weisheit und Güte erschaffen. Er hat auch beschlossen, die Menschen zur Teilhabe am göttlichen Leben zu erheben" (LG 2). Wenn die Kirchenkonstitution die ganze Heilsgeschichte in den trinitarischen Aspekt eingebettet weiß, dann schließt CP in diesen sogar die Medien hinein. Aus systematischer Perspektive müssen wir hier festhalten, dass die soziale Kommunikation dem göttlichen Heilswillen entspringt, einem Heilswillen, der die Strukturen der Sünde immer wieder durchbricht und die Geschichte zu ihrem Ziel lenkt.10 matik her, sondern vielmehr im existentialen Sinn sprechen wollten: Christus ist hier „wirklich der vollkommene Mensch, in dem die werdende Welt ihre Summe und ihren Gipfel findet“ (Gertler: Jesus Christus, 1986, 215.). 8 Bereits das Konzil beschäftigte sich mit der Frage der Kommunikationsmittel. Dass die Konzilsväter selbst mit dem entstandenen Dokument „Inter mirifica“ nicht zufrieden waren, zeigt nicht besser als die Tatsache, dass der Text ausdrücklich im Auftrag gibt, ein eigenes nachkonziliares Pastoralschreiben dem Thema zu widmen (vgl. IM 23). 9 Zitat von Pius XII.: Miranda Prorsus, A.A.S., XLIX (1957) S. 765. 10 Der Text hebt diese Ursprünglichkeit später auch ausdrücklich hervor: „Nach christlicher Glaubensüberzeugung ist die Verbundenheit und die Gemeinschaft der Menschen - das oberste Ziel jeder Kommunikation - ursprünglich verwurzelt und gleichsam vorgebildet im höchsten Geheimnis der ewigen Gemeinschaft in Gott zwischen dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist, die ein einziges göttliches Leben haben“ (CP 8).