Folia Theologica 17. (2006)
Ciril Sorč: Gott und das Leid bei Hans Urs von Balthasar
208 c. sorC alle ist.28 So ist das geschöpfliche „Anders-als-Gott" in das ungeschaffene "Anders-in-Gott" eingebettet (TD IV, 92). Dies ist möglich, insofern die Welt innerhalb der innertrinitarischen Beziehungen erschaffen wird und an diesen partizipiert. "Balthasar sieht aus der urbildlichen Distanz zwischen den göttlichen Personen 'unendliche Freiheitsräume' entstehen."29 Im Grunde versucht Balthasar mit seiner Rede von der „Trennung" bzw. dem „Ur-Drama" in Gott klarzumachen, dass das immanente Leben Gottes nicht „erst im Durchgang durch eine geschaffene zeitliche Welt seine Bewegtheit und Farbigkeit, durch Sünde, Kreuz und Hölle seinen Ernst und seine Tiefe" (TD III, 304) erhält; dass der Sohn und der Geist in Gott eben nicht nur (im Wesen) „der Gleiche", sondern ebenso der unendlich „Andere" sind, so dass Gottes Liebe, um jenseits des Gleichen den Anderen (im He- gelschen Sinn) zu lieben, nicht erst den Menschen erfinden muss.30 Mit Balthasars Worten: „Der Vater, der den Sohn zeugt, macht das nicht um so erst sich selbst zu 'gewinnen'. Er ist als der sich Schenkende immer schon er selbst. Auch der Sohn ist immer schon er selbst, indem er sich zeugen und den Vater über sich verfügen lässt. Und der Geist ist immer schon er selbst, indem er sein 'Ich' als das 'Wir' von Vater und Sohn versteht, zu ihrem Propriissimum 'expropriiert' ist. (Nur wer das versteht, entgeht der Maschinerie der Hegelschen Dialektik.)" (TD 11,1, 232). Krenski fragt sich, wie aber soll dann Balthasars Rede von der 'Trennung' bzw. vom 'Ur-Drama' in Gott verstanden werden. Und findet eine Antwort: Sicher im Horizont seines Bemühens, ein Geschehen in Gott anzusetzen, das „nicht nur die Möglichkeit und 28 Bulgakow sagt: „L'“altro è altro di Dio soltanto nell maniera in cui è incluso nelle viscere della vita divina“ (L 'Agnello di Dio, 176.Vgl. L. HUCKO, Antinomia e mediazione, PUL, Roma 2000, 156-157. Nützlich wäre ein Vergleich zwischen dem »Panentheismus« Balthasars, Moltmanns und Bulgakows. Vgl. J. O'DONNELL, The Trinitarian Panentheism of Sergej Bulgakov, in: Grego- rianum 76 (1995) 31-45 29 S. LÖSEL, Kreuzwege, 159. Wichtig ist die Ähnlichkeit mit Moltmann, der jedoch von »Gottes Selbstbeschränkung« spricht und sich so an die Begriffe »Schechinah« und »Zimzum« anlehnt. Vgl. J. MOLTMANN, Trinität und Reich Gottes, 123-127. 30 Vgl. KRENSKI, Passio caritatis, 203.