Folia Theologica 16. (2005)

Imre Koncsik: Künstliche Intelligenz - was kann die Dogmatik zur Diskussion beitragen?

98 I. KONCSIK lative Unendlichkeit - eine wesentliche Kondition für das Auftreten mentaler Phänomene. Sie sollte wiederum in der Terminologie der Theorie dynamischer nicht-linearer Systeme adäquat dargestellt und erfasst werden können, so dass sowohl die hardware- als auch die softwaremäßige Offenheit auf die Emergenz des Geistes hin in ihrem Zu­sammenspiel gegeben sein sollten. Damit würde sich die Analogie der Software zum Mentalen „zu sich selbst ge­bracht" bzw. „nach oben" hin analogisiert. Konkret könnten etwa - in Anlehnung an einen Gedan­ken von Isaac - freie, selbstbezügliche Dateien spontan miteinander interagieren, was die schöpferische Produk­tivität des Mentalen repräsentieren würde. Ebenso könn­te eine im originären Sinn intelligente Software ein „Plus" an Bearbeitungskapazität enthalten, was der Uni­versalität des Mentalen korrespondieren würde. Schließ­lich sollte eine holistische Operationsweise intendiert werden, also eine nicht-algorithmische, parallele und nicht-linear miteinander wechselwirkende Softwa- re-architektur erstellt werden - etwa als Software für Quantencomputer -, um die Holistizität und Intuitions- macht des Geistes abzubilden. Wenn ein solches Hardwa- re-Software-System realisiert sein sollte, wird zumindest mit einer maximalen Simulation des Mentalen im Sinn der schwachen KI zu rechnen sein. Dogmatologisch muss die These vertreten werden, dass ein em­pirisches Verhalten des Gehirns und des Leibes ohne Präzeption sowohl einer „imaginären" als auch einer konkret-mentalen Reali­tät wesenhaft von einem Verhalten unter Voraussetzung beider dif­feriert52. Die Differenz geht soweit, dass kein „menschliches" Ver­halten mehr weder biologisch noch neurologisch noch ethisch ohne einen informations-energetisch wirksamen Geist denkbar wäre. An­sonsten wird die schöpfungstheologische Einsicht in die men­tal-physisch differenzierte und ineinander verschränkte Einheit der 52 Das widerspricht neurophysiologischer Grundaxiomatik und Methodik. Da­mit soll eine interdisziplinäre Provokation und Evokation von Erkenntnissen über die Funktionsweise des Hirns formuliert werden, die ansonsten missach­tet wären.

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