Folia Theologica 16. (2005)
Imre Koncsik: Künstliche Intelligenz - was kann die Dogmatik zur Diskussion beitragen?
9 4 I. KONCSIK erst „von unten her" bestimmt, wodurch sich wiederum die „klassisch-reale" Konkretisierung eines Systemzustandes definiert. Eine solche Modifikation der Raumzeit wiederum wirkt sich nur aus in den mannigfachen Fällen der „horizontalen" - chaotisch-evoluti- ven und informativen - sowie der stets gegebenen „vertikalen" — quantenmechanischen - synergetisch partiell beschreibbaren Unscharfe46. Aufgrund der realitätsstiftenden mutualen Implikationsrelation von Gehirn und Geist wirkt umgekehrt das Gehirn auf den Geist: der Geist kann die eingegangene engrammatisch kodierte Information korrekt erfassen, sie „lesen" und verstehen, indem er die durch die klassische Realität bedingten Modifikationen der „imaginären" Ebene der Wirklichkeit „unterhalb" des Gehirns korrekt interpretiert. Ebenso wirkt der menschliche Geist im Sinn der Informationstheorie und der Theorie nichtlinearer dynamischer Systeme ganzheitlich als „Seele" des gesamten leiblichen Gefüges - ebenfalls durch informa- tions-energetische Beeinflussung des je in seiner spezifischen Eigenart antizipierten Realitätsfeldes innerhalb o. g. Unschärfen. Zum konkreteren Verständnis47 mag eine Analogie aus dem Bereich der Informationstechnologie dienlich sein48: der menschliche Geist wirkt ähnlich wie ein auf quantenmechanischen Tunneleffekten beruhender Schreib- und Lesekopf einer Festplatte. Formal betrachtet setzt der elektromagnetische Effekt drei Differenzstrukturen voraus: die Festplatte als Datenträger und Nachfolger der Lochkarte ist dual in Bit-Zustände differenziert; der Schreibund Lesekopf weist elektrochemische Differenzen in Struktur und Material auf; zwischen Schreib- und Lesekopf sowie Festplatte besteht ebenfalls eine irgendwie qualitative Differenz. Indem sich die Festplatte dreht, also das „ihre" tut, erfolgt ein entsprechender Input bzw. Out46 Zur (vermeintlichen) Reichweite der Synergetik siehe: PRIBRAM. K. (Mg.). Origins. Brain and self-organization. Hillsdale, NJ u.a. 1994 47 Es gibt freilich weitere Vorschläge, etwa bei: ECCLES, J., Wie das Selbst sein Gehirn steuert. München 21997, 226-239 (basierend auf WIGNEr, E., Symmetries and Reflections. Bloomington 1967, 153-184) 48 Siehe dazu Solin, STUART A., Nanosensoren ohne Magnete, in: Spektrum der Wissenschaft (1 1/2004) 76-81