Folia Theologica 16. (2005)

Tamás Tóth: Clemens VIII. und der Lange Türkenkrieg in Ungarn

FOLIA THEOLOGICA 16 (2005)

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Tamás TÓTH

CLEMENS VIII. UND DER LANGE TÜRKENKRIEG IN UNGARN (1593-1606)

Vorwort

Im Oktober 1594, bevor noch die Nachricht Rom hätte erreichen können, dass Raab1 (Győr), die Schützmauer Wiens, den Türken zum Opfer gefallen war, konnte man in einem Avviso, einem wichtigen, anonymen Informationsmittel, zu seiner Zeit quasi eine Zeitung, die folgende, vielleicht etwas überraschende Botschaft über Clemens VIII. lesen:

„Unser Herr ist aus Frascati zurückgekommen. Mit den Versprechungen und Gelöbnissen kam er zurück, dass Seine Seligkeit nicht mehr hingchc, weil die Neuigkeiten und schlechten Nachrichten, die aus Ungarn kommen, ihn so belasten, dass er sich nicht mal mehr erfrischen und erholen kann. Am Montag hielt er ein Konsistorium am Montccavallo [...]. Es wurde aber von den Sachen, die in Ungarn passieren, kein Wort gesprochen. Man sagte, seine Seligkeit musste es dann machen".2

Die Zeit des Langen Türkenkriegs oder Fünfzehnjährigen Kriegs (1593-1606) stimmt mit seinem Pontifikat praktisch übereixa. Der Papst schien in der Tat sehr besorgt zu seirx. Er wollte wegen der Türkengefahr laicht mal mehr den (auch heute beliebten) Erholungsort Frascati aufsuchen. Er arbeitete dennoch ha alléra Richtungen, um eine Antitürkenliga zustande zu bringen und, wie er

1 Die deutschsprachliche geschichtliche Literatur des sechzehnten Jahrhunderts bevorzugt oft die traditionellen deutschen Stadtnamen, deshalb werden sie auch hier verwendet, so auch Raab (Györ), Ofen (Buda), Gran (Esztergom), Kanischa (Kanizsa) oder Stuhlweißenburg (Székesfehérvár).

2 „Nostro Signore ha fatto ritorno qua da Frascati le promissioni, et sape llet tili mandati per I 'andava la di Sua Beatudine che non vi va più, afjligendosi tanto delle male nttove di Ongaria, ehe fugge il ristoro, et ricreatione et lune- di tenné Consistoro in Montecavallo [...], senza essersi pariato delle cose di Ongaria, come dissero, che Sua Beatudine doveva fare". 5. Oktober 1594. BAY Urb. Lat. 1062. foil. 604-610. Cit. 604.