Folia Theologica 15. (2004)

Attila Thorday: Religions- und Ethikunterricht in Ungarn

RELIGIONS- UND ETHIKUNTERRICHT IN UNGARN 167 6. Die Zukunft der Religionslehrer Wie geht es weiter? Die kirchliche Beschäftigung der während der nächsten Jahre absolvierenden Studenten wird nach wie vor ziemlich eingeschränkt sein. Eine Ausweitung der hauptberufli­chen Arbeitsplätze kann nicht erwartet werden. Die zur Zeit Ange­stellten sind jung; die neuankommenden Absolvierten könnten le­diglich als Honorarlehrer an die Stelle der ca. 200 nicht qualifizier­ten Religionslehrer treten. Es scheint notwendig zu sein, dass die Laien zusätzlich über einen Beruf verfügen, mit Hilfe dessen sie sich eine Existenz aufbauen können, sodass der Mangel an kirchli­chen Beschäftigungsmöglichkeiten für sie nicht existenzbedrohlich wird. Das hat allerdings auch Vorteile: Die so gewonnene innere Freiheit verstärkt die Authentizität des Dienstes. Angesichts der Tatsache, dass einerseits der schulische Religionsunterricht fakulta­tiv ist (die Anzahl der Gruppen ist deswegen gering, der Unterricht kann dementsprechend nur in kleineren Gruppen abgehalten wer­den), andererseits aber die Erziehung zum Glauben eine pädago­gisch anspruchsvolle Tätigkeit ist, ist es am besten, wenn diese Tä­tigkeit im Auftrag der Kirche ausgebildete christliche Pädagogen ausüben. Es scheint unentbehrlich zu sein, dass in Zukunft alles da­für getan wird, dass die Studenten, die das Fach 'Lehramt Theolo­gie' absolvieren möchten, auch ein weiteres Fach absolvieren, mit dem sie sich diplomieren: Dies ermöglicht, dass sie anerkannte Mit­glieder des Lehrerkollegiums werden und sich als öffentlich Ange­stellte eine bescheidene Existenz aufbauen können. 7. Blick über den Zaun: Internationale Einbettung Bedingt durch die politischen Ereignisse der letzten Jahre wur­den auch in den meisten Nachbarländern Ungarns Schulreformen durchgeführt, bei denen konfessioneller Religionsunterricht oder ein alternativer Ethikunterricht in das Schulsystem eingebaut wur­den. Man muss sich in der Regel zu Beginn des jeweiligen Schuljah­res für das Fach einschreiben lassen. Die Lehrer werden von der Kirche delegiert, aber sie sind Vollpersonen des Lehrerkollegiums; ihr Gehalt beziehen sie vom Staat gemäß der Lohntabelle der Leh­rer.

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