Folia Theologica 14. (2003)
Mihály Kránitz: Die Annäherung der Religionen aus Christlicher Sicht und der Pluralismus der Religionen
DIE ANNAHERUNG DER RELIGIONEN 69 borgene Gott schon gefunden hat. All dies dauert aber nur bis zum Tag, an dem er existentiell mit der Offenbarung Jesu Christi konfrontiert wird. Die Religionen mit ihren Glauben- und Kultformen, Kategorien, Werten, Symbolen und Zeremonien, religiösen und ethischen Erfahrungen vertreten nur „relative Gültigkeit" ein relatives und providentielles Recht zum Existieren. Dies sind die Wege des Heils in der universalen Heilsgeschichte, das heißt die allgemeinen Wege des Heils, der normale Weg des Heils aus dem Blickwinkel, aus dem das in der Kirche befindliche Heil äußerst spezifisch und außerordentlich erscheint. Der Weg der Kirche ist demgemäß als großer Weg, der außerordentliche Weg zum Heil anzusehen. Der Weg zum Heil des sich außerhalb der Kirche befindenden Menschheit erscheint als normaler Weg, der Weg der Kirche aber als außerordentlicher großer Weg.19 3. Das II. Vatikanische Konzil (1962-1965) über die Religionen Im II. Vatikanischen Konzil war die vorangehende theologische Auseinandersetzung über die Beurteilung der Religionen gegenwärtig. Es erhob sich die Frage, wie man entscheiden sollte. Dieses Konzil war aber ein in erster Linie ein pastorales und kein sich mit Fragen der Lehre beschäftigendes Konzil. Ihr Vorhaben war die Förderung eines neuen Verhaltens von Seiten des Christentums den Religionen gegenüber, man rechnete mit gegenseitigem Verständnis, Dialog und Zusammenarbeit. Dazu brauchte man keine Stellungnahme zu den unterschiedlichen theologischen Meinungen. Es lohnt sich, dem II. Vatikanischen Konzil in der Konzilge18 Vgl. RAHNER, K., Das Christentum und die nichtchristlichen Religionen in Schriften zur Theologie V., Benziger, Einsiedeln 1962, 136-158, auf ungarisch: A kereszténység és a nemkeresztény vallások in Isten rejtelem, Egyházfórum, Budapest 1994, 63-64. 19 Vgl. KÜNG, H., The World Religions in Gods Plan of Salvation, 51-53. Kting steht hier unter dem Einfluss von Rahner und Schlette (siehe: SCHLETTE, H. R., Pour une théologie des Religions, DDB, Paris, 1971). Obwohl Waldenfels den Standpunkt von Rahner nicht annimmt, aber er erlaubt, dass das Heil den „andern“ in ihrer eigenen Tradition zuteil wird, trotzdem müssen die Christen die Formel “durch ihre Religion” vermeiden. Vgl. WALDENFELS, H., Ist der christliche Glaube der einzig wahre? in Stimmen der Zeit 112 (1985), 463-475.