Folia Theologica 14. (2003)

Zoltán Rokay: Der Prädestinationsstreit des 9. jh-s und die Gnadenfrage

DER PRADESTINATIONSSTREIT DES 9. JH-S 151 lautet: niemand wird die Weisheit, Allwissenheit und Vorsehung (pro - videntia) Gottes bezweifeln: „er, der alles kennt, bestimmt auch alles" (Hebr IV: „qui omnia novit, disponit universa"). Wenn wir die Heilige Schrift aufmerksam lesen, so können wir merken, daß Gott nicht nur den guten Willen der Menschen zum Guten lenkt, sondern auch derjenigen, die der Welt dienen, im Interesse irgendeiner Wohltat oder Strafe, zwar durch eine verborgene, aber ohne Zweifel gerechte Intention (z.B. die Verhärtung des Herzens von Pharao - vgl. Exod 7,3: „ad ostendendam in illo virtutem Dei")46. Auch den Willen der Menschen lenkt er, um zu verwirkli­chen, was er will, der ja nichts Böses wollen kann47. -„Wer hat dem Menschen den Mund gegeben, und wer macht taub oder stumm, sehend oder blind? Doch wohl ich der Herr!" (Exod 4,11) -Weiter: „ich, der die Frauen gebären läßt, ihnen den Schoß verschließt" (Jes 66,9) -„Der Herr macht tot und lebendig, er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf" (lSam 2,6 -lKön). -„Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt" (Joh 15,16). Die frei verliehene Gabe Gottes ist der Glaube. Das ist ein Werk Jesu Christi selber („et ipsum credere in Christo, opus est Christi" - sagt er, sich auf Augustinus berufend)48 „Daß er diese einigen zuteil werden läßt, anderen nicht, daran wird keiner zweifeln, der der Heiligen Schrift nicht widersprechen möchte."49 Es gibt vieles auf dieser Welt, was dem Willen Gottes zu widersprechen scheint, und doch seinem Willen dient50. Die Macht des Feindes kann nichts, au­strat geminam venerabilis Augustinus praedestinationem” (ebd. 48.) - „Hac sententia ostendit venerabilis Augustinus malos propter iniquitatem superbiae damnationi praedestinatos, non autem ad peccatum, quoniam peccatum non est ex Deo.” (ebd. 48.) - „Item in libro decimo quinto De Civitate Dei ... Item in libro novissimo De Civitate Dei ...” (ebd. 48; 49.) 46 PL 121,16.: Hinweis auf Kap. 20. des De libero arbitrio des Augustinus. 47 Ebd. 18.: „Agit enim omnia potens in cordibus hominum etiam motu volunta­tis illorum ut per eos agat, quod per eos agere ipse voluerit, qui omnino inju­ste aliquid velle non novit.” 48 Ebd. 30. 49 „Et hoc donum quibusdam dari, quibusdam non dari, omnino non dubitet, qui non vult manifestissimis Sacris Litteris repugnare.” (Ebd.) 50 „In hac republica quae est universus mundus, omnipotens Deus sicut et rec­tor, ita et dispositor est, et omnia quae fiunt illius dispositioni serviunt. Nam quamvis multa fiant, quae contra illius voluntati repugnari videntur, inde eti­am eius dispositioni serviunt.” (Ebd. 34.)

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