Folia Theologica 13. (2002)
Attila Puskás: Gott der dreieine als Schlüssel zum verstehen der wirklichkeit trinitarische Ontologie bei Gisbert Greshake
24 A. PUSKAS den zunächst die zwei Koordinatenachsen seines Denkens Umrissen, nämlich seine kritische Stellungnahme zur Dominanz des Einen innerhalb der westlichen Philosophie, und dann seinen Vorschlag zum Korrektiv dieser Vorherrschaft ausgehend von dem Trinitätsglaube. Es wird betrachtet, wie es Greshake gelingt, im Licht des christlichen Glaubens an den Dreieinigen Gott die verschiedenen Problemknoten der Wirklichkeit zu lösen. Auf den folgenden Themenbereichen erweist sich bei ihm das Trinitätsmysterium als Schlüssel zum befriedegenden Wirklichkeitsverständnis. (1) Überlegungen zum Verhältnis zwischen Gott und Welt; (2) Dilemmas des neuzeitlichen Menschenbildes; (3) Aporetische Versuche des gesellschaftlichen Zusammenlebens; (4) Deutung der Religionen und die Perspektiven des interreligiösen Dialogs. Zum Schluss des Vortrags werden einige Bemerkungen zur Methode von Greshake gemacht. 1. Die Vorherrschaft der Einheit gegenüber der Vielheit in der westlichen philosophischen Überlieferung Gisbert Greshake stimmt weitgehend mit der Meinung derer überein, die feststellen, dass die Grundfrage des philosophischen Denkens das Verhältnis der Einheit zur Vielheit ist2. Dieses Problembewusstsein hat nicht nur im allgemeinen die westliche philosophische Tradition geprägt, sondern es hat einen unübersehbaren Einfluss auch auf die Selbstauffasung des Menschen und deren Verwirklichung gehabt. In dem westlichen Denken und Leben hatten immer die Einheit und Identität eine bestimmte Priorität gegenüber der Vielheit und Verschiedenheit. Die Gründe dafür sind, Greshake zufolge, in den Folgenden zusammenzufassen. (1) F.r- kenntnistheorelisch: das menschliche Denken, die Begriffbildung, die wissenschaftliche Forschung gehen meistens so vor, dass sie von den particulares ausgehend die universales erreichen. Das Denken selbst scheint nichts anderes zu sein, als Vorgang der Einigung, Ergreifen des Allgemeines in dem Besonderen, Zuordnung von immer mehr Ereignissen, Phänomenen einer allgemeinen Gesetzlichkeit. (2)_Lügisch: Es scheint so, dass das Eine dem Vielen zuvorkommt, denn die Vielheit ist nicht denkbar ohne die Einheit aus 2 Greshake betrachtet dieses Thema in den allen drei Teilen seines Werkes. Vgl. GRESHAKE, G., Der dreieine Gott 61-64; 219-225; 443-447.