Folia Theologica 13. (2002)
Attila Puskás: Gott der dreieine als Schlüssel zum verstehen der wirklichkeit trinitarische Ontologie bei Gisbert Greshake
TRINITARISCHE ONTOLOGIE BEI G. GRESHAKE 25 zwei Günden: (a) einerseits, jeder Teil der Vielheit ist etwas Eines; (b) andererseits, es muss irgendeinen einigenden Aspekt geben, aufgrund dessen die Vielheit das Viele von etwas sein kann. (3) On- tologisch: Das unum wurde gegenüber dem multum in der westlichen philosophischen Tradition in die Reihe von den Transzendentalien des Seins eingeordet. Das Eine ist nämlich jedes Seiende auszeichnende Vollkommenheit, insofern heisst es Selbstidentität (indivisum in se) und Selbststand (divisum a quolibet alio). Dagegen scheinen die Vielheit und Verschiedenheit nur Unvollkommenheit zu offenbaren. Sie sind das Zeichen dafür, dass den Seienden etwas im Vergleich zueinander mangelt, die Unterschiedenheit kommt aus der Tatsache, dass dem einen etwas fehlt, was das/der andere besitzt, und umgekehrt3. (4) Anthropologisch: Es ist eine Grundbestrebung nicht nur unseres Erkennens, sondern unseres ganzen Daseins, den alles einigenden, umfangenden Grund zu suchen, der uns und allem inmitten der Änderungen Bestand, Ordnung und Stabilität gewährleisten kann. 3 „So wurde das ‘unum’, nie jedoch das ‘multum’ zur transzendentalen Eigenschaft des Seins gezählt... ", GRESHAKE, G., Der dreieine Gott, 444. Es ist wahr, dass das multum als solches nie zu den Transzendentalien gezählt wurde. Aber das gilt für die Unterschiedenheit, Differenz und für das Andere nicht. Es scheint so, dass Greshake jene nicht unbedeutende Tatsache übersieht, dass das aliquid, im Sinne der Differenz, des Anderen, bei Thomas von Aquin in die Liste der Transzendentalien aufgenommen wird. „Si autem modus entis accipiatur secundo modo, scilicet secundum ordinem unius ad alterum, hoc potest esse dupliciter. Uno modo secundum divisionem unius ab altero; et hoc exprimit hoc nomen aliquid: dicitur enim aliquid quasi aliud quid; unde sicut ens dicitur unum, in quantum est indivisum in se, ita dicitur aliquid, in quantum est ab aliis divisum". De Veritate, q 1 a 1. Die Formulierung „divisum ab alio” ist also bei Thomas nicht als Teil der Definition von „unum” aufgefasst ist, sondern sie ist die Definition einer eigenständigen transzendentalen Eigenschaft des Seins, nämlich des aliquid. Es ist allerdings zu behaupten, dass das aliquid als eine der Transzendentalien weder bei Thomas, noch später in dem thomistischen Denken eine geeignete oder systembildende Rolle bekommen hat. In bezug auf den Status des Unterschiedenheit und Vielheit in sich einschliessenden Schönen bin ich mit G.Pöltner der Meinung, dass es inhaltlich betrachtet nichts anderes ist, als die einigende Mitte von Wahrem und Gutem. Folglich ist es auch als transzendentale Eigenschaft des Seins zu sehen und so wird wenigstens implizit der Verschiedenheit und Vielheit eine höchst positive Rolle zugeschrieben.