Folia Theologica 12. (2001)
Imre Koncsik: Der analoge Realismus als Fundament der Christologie Karl Rahners?
DER ANALOGE REALISMUS ALS FUNDAMENT 159 Wird eine ihrer Ideen - hier die Idee der gottmenschlichen Einigung - geschichtlich als solche erfüllt, so ist das ein Beweis ihrer Wahrheit. Sie bleibt wegen ihrer damit gegebenen Evidenz eschato- logisch unüberholbar75. Insofern die Transzendentalanalyse den Selbstvollzug des Subjekts voraussetzt, werden ihre Ergebnisse vom Vollzug abhängig gemacht. So wird ontologisch-axiomatisch der aposteriorische Vollzug vor das apriori geschenkte Sein gesetzt. Daher wird ein „funktionales" und „problematisches" (auf Möglichkeitsurteilen gründendes) Vokabular verwendet, das primär den Vollzug als Aktualisierung von möglichen Relationen begreift und aus reinen Möglichkeiten heraus, die dann faktisch vollzogen werden können, bereits alles hinreichend beschrieben haben will76. So wird Jesus als ereignishafte und den reinen Vollzug allein charakterisierende „Annahme des Angenommenseins"77 oder als Annahme der „Zusage Gottes"78 ontologisch ebenso unzureichend beschrieben wie die Trinität als „die Möglichkeit dieser dreifältigen Gegebenheitsweise"79 oder die Engel als ideelle und mögliche „Prinzipien der Einheit und Ordnung" im Kosmos80. Werden solche Aussagen gnoseologisch als Phasen des Erkenntnis- und Glaubensprozesses des Menschen gewertet, so sollten sie durch den analogen Realismus ontologisch ergänzt werden. Im aposteriorischen Ereignis, im Vollzug der Relationen, im Werden legt sich die apriorische analoge Einheit des Seins ständig aus, ohne durch ihre Analogisierung zerstört zu werden noch auf sie beschränkt zu sein. Daher können ontologische Aussagen jenseits von und zugleich zutiefst in relationalen, ideellen und transzendentalen Bestimmungen getroffen werden, ohne den Vollzug und die Kategorialität als Auffüllen einer ideellen Leerstelle abzuwerten sus... eindeutig überschreitet, ist sie metaphysisch“ (Sehr. X, 231). 75 Sehr. X, 230. 76 Vgl. Sehr. XII, 367. 77 Vgl. Sehr. IV, 166; Sehr. VIII, 161. 78 Grundkurs des Glaubens, 195-202. 79 RAHNER, K., Der dreifältige Gott als transzendenter Urgrund der Heilsgeschichte, in FEINER, J. u.a. (Hg.), Myterium Salutis. Grundriss einer heilsgeschichtlichen Dogmatik, Köln 1967, 317-404, 365. 80 Sehr. XIII, 425.